KettenreaktionZypern wegen Griechenland herabgestuft
Als zweite der grossen Ratingagenturen hat Moody's die Kreditwürdigkeit Zyperns auf Ramschniveau gesenkt. Grund ist das Griechenland-Engagement zyprischer Banken.

Zypern ist seit 2004 Mitglied der EU und hat 2008 auch den Euro eingeführt.
Moody's senkt das Rating von Zypern aus Sorge um das Griechenland-Engagement des zyprischen Bankensektors um eine Stufe auf Ba1, bei negativem Ausblick, teilte die Agentur mit.
Dies bedeutet, dass weitere Abwertungen möglich sind. Standard & Poor's hatte die Kreditwürdigkeit Zyperns bereits im Januar auf Ramschniveau herabgestuft, bei Fitch liegt der Inselstaat noch eine Stufe darüber.
Moody's macht sich nicht nur wegen der griechischen Staatsanleihen, sondern auch wegen des grossen Bestands an griechischen Krediten Sorge um die zyprischen Banken. Gepaart mit dem geringen Vertrauen des Privatsektors und ungünstigen Einflüssen von aussen schränke dies das Wachstumspotenzial Zyperns in den kommenden Jahren ein, hiess es von Moody's.
Zypern ist nicht einverstanden
Das zyprische Finanzministerium bezeichnete die Herabstufung durch Moody's als «nicht gerechtfertigt». Die Begründung des Schrittes unterscheide sich nicht massgeblich von jener, die das Ratinginstitut bei der letzten Herabstufung im November abgegeben hatte.
Zypern ist seit 2004 Mitglied der EU und hat 2008 auch den Euro eingeführt. Das Land ist mit einem Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 17,5 Mrd. Euro eine der kleinsten Volkswirtschaften der Eurozone. Die Staatsverschuldung wird für Ende 2011 mit 64,9 Prozent des BIP angegeben, für 2012 erwartet die EU 68,4 Prozent.
Bedeutendster Wirtschaftszweig ist das Dienstleistungsgewerbe mit dem Tourismus als wichtigster Einnahmequelle. Im Jahr 2010 besuchten knapp 2,2 Millionen Menschen die Mittelmeerinsel.
Im Bereich der Finanzdienstleistungen bleibt das Land aufgrund der attraktiven Steuergesetzgebung ein interessanter Standort. In Zypern wird eine einheitliche Unternehmenssteuer von 10 Prozent erhoben. (sda)