IrlandBanken brauchen weitere 24 Milliarden Euro
Der irische Finanzsektor hat sich noch nicht erholt: Vier Banken benötigen eine weitere Geldspritze in Milliardenhöhe.

Die Allied Irish Banks ist eines von vier Geldinstituten, das weitere Unterstützung benötigt.
Die irischen Banken brauchen nach Angaben der Zentralbank in Dublin in den kommenden Monaten weitere 24 Milliarden Euro. Damit steigen die Gesamtkosten für die Rettung der Branche auf 70 Milliarden Euro oder rund 15.500 Euro pro Einwohner, wie aus dem am Donnerstag veröffentlichten Bankenstresstest in Irland hervorgeht. Das Finanzministerium kündigte Pläne für eine radikale Umstrukturierung an mit dem Ziel, zwei entscheidende Banken zu schaffen.
Zentralbankchef Patrick Honohan erklärte, vier Finanzinstitute - die Allied Irish Banks, die Educational Building Society, die Irish Life & Permanent und die Bank of Ireland - bräuchten Unterstützung, um ihre Stabilität sicherzustellen. Sie müssten gigantische Abschreibungen wegen fauler Immobilienkredite abdecken und ihre Bargeldreserven aufstocken, um neuen Standards zu entsprechen.
Finanzminister Michael Noonan erklärte vor dem Parlament, die als einzige verbleibenden beiden Banken sollten auf der Grundlage der Bank of Ireland und der Allied Irish Banks entstehen. Geplant ist demnach unter anderem, die Irish Life & Permanent mehrheitlich zu verstaatlichen. Die Educational Building Society soll Noonan zufolge mit der Allied Irish fusionieren.
Bundesbankpräsident Axel Weber lehnt es unterdessen ab, die Finanzlücken irischer Banken mit Steuerzahlergeld zu stopfen. «Es gibt überhaupt keinen Sinn, das Scheitern einer Bank zu verhindern. Ich kann mich an keine Diskussion erinnern, wo jemals eine irische Bank als systemrelevant bezeichnet wurde», sagte Weber beim Bankentag in Berlin. Das Scheitern von Staaten sei etwas ganz anderes als eine Bankenrestrukturierung.
Anglo Irish Bank bestätigt Milliardenverluste
Vor Bekanntgabe des Ergebnisses wurde der Handel mit Aktien der Bank of Ireland und der Allied Irish Banks ausgesetzt. Die Anglo Irish Bank teilte zudem mit, dass ihr Verlust im Jahr 2010 bei 17,7 Milliarden Euro gelegen habe. Im Jahr 2009 hatte die Bank bereits 12,7 Milliarden Euro Verlust gemacht.
Zusammengelegt sind die Verluste des verstaatlichten Finanzinstituts für beinahe ein Drittel der irischen Staatsschulden verantwortlich. Irland sieht sich deshalb auch in seiner Ansicht bestätigt, dass die Bank das gesamte irische Bankensystem mitgerissen hätte, wenn man sie im Jahr 2008 hätte zusammenbrechen lassen.
Seit 2009 hat die irische Regierung bereits 46 Milliarden Euro in das Finanzsystem gepumpt und mit einer Verstaatlichung begonnen, um einen Kollaps von Banken zu verhindern. Die Zentralbank stellt derzeit kurzfristige Darlehen in Höhe von 89 Milliarden Euro zur Verfügung, eine ähnliche Summe kommt von der EZB.
(Shawn Pogatchnik, AP) (dapd)