Griechenland hat noch Geld bis am 18. Juli

Aktualisiert

SchuldenkriseGriechenland hat noch Geld bis am 18. Juli

Die Schlinge um den Hals des Mittelmeerstaates Griechenland zieht sich immer mehr zu. Eine neue Prognose lässt Schlimmes erahnen.

Das Geld in der Staatskasse Griechenlands reicht noch bis zum 18. Juli. Dies berichtet die Zeitung «Kathimerini» (Sonntagsaugabe).

Sollten die Experten der EU, des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Europäischen Zentralbank (EZB) nicht Grünes Licht für die nächste Tranche des Rettungspakets in Höhe von 12 Milliarden Euro bis Ende Juni geben, dann wird das Land am 18. Juli zahlungsunfähig sein, berichtete das konservative Blatt, weiter.

Athen will in den kommenden Tagen im Eilverfahren ein umfangreiches Privatisierungsprogramm starten. Nach Medienberichten soll Immobilienbesitz höher als bislang besteuert werden.

Weitere Kürzungen von Löhnen im staatlichen Bereich und von Pensionen und Renten werden nicht mehr ausgeschlossen. Zudem sollen staatliche Immobilien verkauft und Unternehmen privatisiert werden, hiess es. Das neue Sparprogramm soll Anfang Juni vom Parlament gebilligt werden.

Ministerpräsident Giorgos Papandreou schloss erneut in einem Interview mit der Zeitung «Ethnos» (Sonntag) eine Umschuldung aus. Dies stehe nicht zur Debatte. Griechenland werde alle seine Schulden zurückzahlen, hiess es.

Euro-Gruppen-Chef Juncker fordert Treuhandanstalt

Der Chef der Euro-Gruppe, Jean-Claude Juncker, hat Griechenland eine Privatisierung nach dem Modell der deutschen Treuhand vorgeschlagen, die in den 1990er Jahren die DDR- Planwirtschaft privatisierte.

«Ich würde es sehr begrüssen, wenn unsere griechischen Freunde nach dem Vorbild der deutschen Treuhandanstalt eine regierungsunabhängige Privatisierungsagentur gründen würden», sagte Juncker in einem vorab veröffentlichten Interview mit dem Magazin «Der Spiegel».

Diese Institution solle auch mit ausländischen Experten besetzt sein. «Die Europäische Union wird das Privatisierungsprogramm künftig so eng begleiten, als würden wir es selbst durchführen», kündigte Juncker an. Die möglichen Erlöse bezifferte er auf «erheblich mehr als die 50 Milliarden, die die griechische Regierung vorgeschlagen hat». (sda)

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