Schuldner in der Franken-Falle

Aktualisiert

Schwacher EuroSchuldner in der Franken-Falle

Etlichen Schuldnern in Österreich und Süddeutschland treibts ob dem schwachen Euro den Angstschweiss auf die Stirn. Ihre Franken-Kredite haben sich stark verteuert.

von
Alex Hämmerli
Der Euro hat sich seit Ende 2007 gegenüber dem Schweizer Franken um 27 Prozent abgewertet. Foto: colourbox.com

Der Euro hat sich seit Ende 2007 gegenüber dem Schweizer Franken um 27 Prozent abgewertet. Foto: colourbox.com

«Der Schuldenberg ist so gross wie das Matterhorn», schreibt der Wiener «Kurier». Und damit hat die Tageszeitung gar nicht so unrecht: Nach Schätzung der Österreichischen Nationalbank sind unsere Nachbarn nämlich mit umgerechnet rund 35 Milliarden Euro in Schweizer Franken verschuldet. Das entspricht etwa 40 Prozent des Österreichischen Kreditvolumens – oder dem Bruttoinlandsprodukt Bulgariens. Ähnlich sieht es in Süddeutschland aus.

Der Grund: Weil die Zinsen in Schweizer Franken zwischen 2000 und 2008 im Schnitt 1,5 bis 2 Prozent tiefer waren als in Euro, haben viele Häuslebauer ihre Immobilien mit Fremdwährungskrediten finanziert. Mittlerweile sind fast 300 000 Österreicher in Franken verschuldet.

Genau das sorgt jetzt für Katerstimmung: Für viele Schuldner steht das Eigenheim auf dem Spiel. Denn weil sich der Euro gegenüber dem Franken seit Ende 2007 um 27 Prozent abgewertet hat (damals zahlte man 1.70 Franken pro Euro), ist auch die Kreditschuld um dieses Ausmass gestiegen. Auch muss man für die Zinsen mehr Euro hinblättern – schliesslich sind diese in Franken zu zahlen.

Das wird nun offenbar auch den Banken zu heikel. Das Wirtschaftsmagazin «Format» berichtet, dass vielen Kreditnehmern von Bankberatern «die Pistole an die Brust gesetzt» wird: Entweder werde der Kredit in Euro umgewandelt – oder der Schuldner muss massiv höhere Zinsen zahlen.

Die österreichische Finanzmarktaufsicht hat mittlerweile die Notbremse gezogen. Seit März dürfen Banken keine Kredite in fremden Währungen mehr geben.

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