EurokriseSpanien in der Abwärtsspirale
Für das angeschlagene Spanien wird es immer teurer, Geld aufzunehmen. Probleme im Bankwesen und eine schwache Konjunktur verschärfen das Misstrauen der Investoren.
Die Renditen für spanische Staatsanleihen im richtungsweisenden zehnjährigen Bereich stiegen erstmals in diesem Jahr wieder auf über 6 Prozent. Anfang Februar hatten sie noch unter fünf Prozent gelegen.
Besonders deutlich gerieten Papiere in den kurzen Laufzeiten unter Druck. Die Rendite spanischer Staatstitel mit zweijähriger Laufzeit legte zeitweilig um 0,22 Punkte auf 3,57 Prozent zu. Anfang April hatte sie noch einen ganzen Prozentpunkt niedriger bei 2,5 Prozent gelegen.
Widersprüchliche Aussagen
In diesem Fahrwasser legten auch die Renditen für Staatstitel aus dem Nachbarland Italien zu, allerdings merklich geringer als in Spanien. Zudem liegt das Renditeniveau in Italien mittlerweile merklich unter demjenigen in Spanien.
Ausschlaggebend für die jüngste Eintrübung ist die angespannte Haushaltslage in Spanien. Zudem sorgt die verwässerte Arbeitsmarktreform in Italien für Unmut unter Investoren.
Die widersprüchlichen Aussagen von Vertretern der Europäischen Zentralbank (EZB) zu einer möglichen Wiederaufnahme des Anleihenkaufprogramms hätten die Unsicherheit erhöht, sagte Rainer Guntermann, Anleiheexperte bei der Commerzbank. «Derzeit gibt es dafür im EZB-Rat offenbar keine Mehrheit.»
(sda)