Tausende Schein-Invalide und -Arme

Aktualisiert

Italien in der KriseTausende Schein-Invalide und -Arme

Tausende Italiener, die zu Unrecht soziale Unterstützung kassiert haben, sind entlarvt worden. Sie haben den Staat um mehr als 60 Millionen Euro geschädigt.

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Die italienische Finanzpolizei nahm Invalide und Arme unter die Lupe. (Symbolbild)

Die italienische Finanzpolizei nahm Invalide und Arme unter die Lupe. (Symbolbild)

Die italienische Finanzpolizei hat in diesem Jahr bereits mehr als 3400 angeblich Erwerbsunfähige und Arme aufgespürt, die widerrechtlich Renten oder soziale Unterstützung kassierten. Der Staat wurde damit um mehr als 60 Millionen Euro geschädigt.

Die Kontrolleure zeigten auch mehr als 400 Italiener an, die im Ausland lebten und zugleich als «Arme» unberechtigt soziale Unterstützung erhielten. Sie müssen 9 Millionen Euro zurückzahlen, wie die Finanzpolizei GDF am Dienstag in Rom mitteilte.

Die Regierung von Mario Monti hat den Kampf gegen Steuerhinterziehung und Betrug zu einem Hauptanliegen auf dem Weg zu einer wirtschaftlichen Sanierung des Landes gemacht.

Wirtschaft schrumpft

Italien findet nicht aus der Rezession. Das Bruttoinlandprodukt schrumpfte zwischen April und Juni bereits das vierte Quartal in Folge, wie das Statistikamt Istat am Dienstag mitteilte.

Der Rückgang fiel mit 0,7 Prozent überraschend stark aus. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich ein Minus von 0,6 Prozent erwartet. Zu Jahresbeginn war die Wirtschaftsleistung mit 0,8 Prozent so stark gesunken wie seit drei Jahren nicht mehr.

Seit mehr als einem Jahrzehnt gehört Italien zu den am langsamsten wachsenden Ländern Europas. Der Internationale Währungsfonds sagt der drittgrössten Volkswirtschaft in der Euro- Zone für 2012 einen Konjunktureinbruch um knapp zwei Prozent voraus. Der Industrieverband Confindustria befürchtet sogar ein Minus von 2,4 Prozent.

(whr/sda)

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