Willkommener NebeneffektDer 10-Milliarden-Goldsprung
Nach dem Kurswechsel der SNB hat sich der Wert ihrer Goldreserven schlagartig erhöht. Im Vergleich zu Ende 2010 resultierte am Dienstag ein Buchgewinn von über zehn Milliarden Franken.

Am Dienstag waren die 1040 Tonnen Gold über zehn Milliarden Franken mehr wert als Ende 2010.
Seit der Ankündigung eines Mindestkurses für den Euro von 1.20 Franken richten sich die Blicke vor allem auf die Wechselkurse. Einen spektakulären Sprung machte aber auch der Goldpreis in Schweizer Franken. Innerhalb eines Tages stieg der Wert des Kilobarrens um mehr 4000 Franken.
Zur Jahresmitte hatte die Aufwertung des Frankens ein weiteres Loch von elf Milliarden Franken in die Bilanz der Schweizerischen Nationalbank gerissen. Zu den Buchverlusten auf Dollar und Euro kam auch eine Wertverminderung von 1.6 Milliarden Franken auf dem SNB-Goldbestand von 1040 Tonnen hinzu. Denn die Verteuerung des Frankens hatte sogar die Entwicklung des Goldpreises überflügelt.
Franken-Goldwert auf Allzeithoch
Die Schlagzeile «Franken sicherer als Gold» gehört nach der Bekanntgabe des Euro-Wechselkursziels von mindestens 1.20 Franken fürs erste der Vergangenheit an. Weil auch der Dollar gegenüber dem Franken deutlich an Wert gewann, machte der in Franken bewertete Goldpreis einen Sprung nach oben. Der Kilobarren kostet erstmals mehr als 50 000 Franken. Am Dienstag wurde ein Allzeithoch von 52 470 Franken registriert, verglichen mit 48 135 Franken am Vortag.
Ende 2010 waren die Goldreserven der Nationalbank zum Kilopreis von 42 289 Franken bewertet worden. Am Dienstag waren die 1040 Tonnen Gold damit über zehn Milliarden Franken mehr wert. Auch beim Preis von knapp 51 000 Franken von heute Mittwochmorgen resultierte noch ein Buchgewinn von rund neun Milliarden Franken.
Rote Zahlen bei Devisen
In den roten Zahlen steckt die Nationalbank aber nach wie vor bei den Devisenreserven. Der Euro war Ende 2010 knapp 1.25 Franken wert gewesen, also rund fünf Rappen mehr als der nun festgelegte Mindestkurs. Noch deutlicher ist die Differenz beim Dollar. Ende letzten Jahres hatte er noch bei gut 93 Rappen notiert, verglichen mit derzeit knapp 86 Rappen.
Das Verlustpotenzial hat insofern bereits zugenommen, als die Devisenreserven schon vor der Bekanntgabe des Wechselkursziels deutlich gestiegen sind. Allein im August wuchs der Berg um 71 auf 253 Milliarden Franken, wie den Daten zu entnehmen ist, die die SNB monatlich dem Internationalen Währungsfonds liefert. Der Grund dürfte in den Devisen-Swap-Geschäften liegen, mit denen die Nationalbank die Liquidität auf dem Geldmarkt erhöhte. Jetzt können im schlimmsten Fall nochmals Hunderte von Milliarden hinzukommen, hat doch die Nationalbank erklärt, alle Euros zu kaufen, falls der Kurs unter 1.20 Franken fällt.