«2012 kann gar nicht schlimmer werden»

Aktualisiert

Hotelplan-CEO«2012 kann gar nicht schlimmer werden»

Der Reiseveranstalter Hotelplan steckt das dritte Jahr in Folge in den roten Zahlen. CEO Hans Lerch will den Konzern mit Online-Angeboten aus der Misere führen.

von
Elisabeth Rizzi
CEO Hans Lerch weiss, dass Hotelplan nicht noch weitere Jahre endlos rote Zahlen schreiben kann.

CEO Hans Lerch weiss, dass Hotelplan nicht noch weitere Jahre endlos rote Zahlen schreiben kann.

Hans Lerch hatte vor zwei Jahren verkündet, sein Konzern werde 2011 wieder Gewinn machen. Doch die Strähne roter Jahre beim Schweizer Reiseveranstalter Hotelplan ist auch letztes Jahr nicht abgerissen. Im Interview erklärt Lerch, was schief lief und was besser werden soll.

Wie viele Kunden haben Sie letztes Jahr wegen der Euroschwäche verloren?

Hans Lerch: Wir schätzen, dass rund 20 Prozent unserer Kunden 2011 in Deutschland gebucht haben. Gesamtschweizerisch sind der Reisebranche hundertausende von Personen verlustig gegangen.

Was tun Sie, um diese Kunden wiederzugewinnen?

Es ist eine Fehleinschätzung zu glauben, sie seien für uns verloren. Diese Leute verhalten sich opportunistisch. Wenn es kein Deal ist, buchen sie nicht über eine anonyme deutsche Website. Viele werden 2012 in der Schweiz buchen weil es jetzt wegen der Währungskonstellation billiger ist als in Deutschland.

Sie schreiben seit drei Jahren rote Zahlen. Wie lange geht es so weiter?

Die roten Zahlen rühren mehrheitlich von Wertberichtigungen alter Sünden her. Und die Cashflow-Marge ist positiv. Aber selbstverständlich reicht das nicht. Man muss sich weiter verbessern. Kein Besitzer, auch die Migros nicht, leistet sich langfristig ein Verlustgeschäft.

Was ist Ihr Horrorszenario für 2012?

2012 kann gar nicht mehr schlimmer werden als 2011. Letztes Jahr war die Häufung von schlimmen Ereignissen aussergewöhnlich; Tsunami, arabischer

Frühling, Euroschwäche, Preiszerfall…

Sie setzen jetzt viel Hoffnung auf ihre neue Online Strategie. Aber Sie haben doch schon eine Onlinetochter mit Travelwindow…

Ja. Bei Travelwindow kann man primär Städtereisen online, individuell und mit aktuellen Preisen zusammenstellen sowie Produkte anderer Veranstalter buchen. Wir arbeiten aber daran, dem Markt alle Produkte von Hotelplan Suisse in einer so genannten dynamischen Paketierungsform zur Verfügung zu stellen.

Machen Sie bald den Hauptanteil Ihres Umsatzes im Onlinegeschäft?

Bald wohl kaum. Aber wer nicht in der Lage ist seine Palette innert 18 Monaten Online und dynamisch buchbar verfügbar zu machen, wird grosse Probleme bekommen.

Welche Destination empfehlen Sie für die Sommerferien?

Die USA sind derzeit sehr günstig zu bereisen.

Wo verbringen Sie selbst Ihre nächsten Ferien?

Die Familie will nach Südamerika. Mich zieht es eher nach Botswana und Namibia. Wir sind am diskutieren und werden sehen. Beides ist sehr schön.

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