Null-Stern-Hotel in Bergün«Wir haben uns zu wenig schlau gemacht»
Bergün Filisur Tourismus will im Dezember das erste Null-Stern-Hotel im Kanton Graubünden eröffnen. Aber schon vor der Betriebsaufnahme stellt sich ein Problem: «Null Stern» ist als Marke weltweit geschützt.
Stefan Steiner, Geschäftsführer von Bergün Filisur Tourismus, räumte am Montag auf Anfrage ein, nicht gewusst zu haben, dass der Name «Null Stern» geschützt ist und es in Teufen AR bereits eine Unterkunft mit dieser Bezeichnung gab. «Das war unser Fehler, wir haben uns zu wenig schlau gemacht», sagte Steiner.
Die Billig-Unterkunft im Albulatal soll ungeachtet dessen am 10. Dezember eröffnet werden. Die Zivilschutzanlage in Bergün wurde optisch aufgepeppt und für ein junges Publikum auf Vordermann gebracht. Vermietet werden knapp 100 Betten - zu 40 Franken pro Übernachtung inklusive Frühstück. Ob der Name Null-Stern-Hotel bleibt, ist offen.
Geschützt haben die Marke «Null Stern» die St. Galler Künstler Frank und Patrik Riklin, die ein Jahr lang ein Bunker-Hotel in Teufen betrieben. Vergangenen Juni wurde die Herberge geschlossen. Die Riklin-Brüder planen die Eröffnung eines Null-Stern-Hotels in einer Stadt und haben nach Angaben von Frank Riklin schon Räumlichkeiten dafür in Aussicht.
Vom Kunstwerk zur Geschäftsidee
Es werde geprüft, ob in Bergün eine Verletzung des Markenschutzes vorliege, sagte Frank Riklin auf Anfrage. Die Marke «Null Stern» stehe nicht einfach für Billig-Unterkünfte in Zivilschutzanlagen, sondern für Luxus für wenig Geld und habe sich vom ursprünglichen Kunstwerk zu einer Geschäftsidee entwickelt.
Frank Riklin ist der Schutz der Marke eigenen Angaben zufolge vor allem auch wichtig, weil die St. Galler Brüder nicht mehr nur unter sich sind, sondern Partner dazugekommen sind, die Geld investiert haben. Der Fall der möglichen Markenschutz-Verletzung durch Bergün Filisur Tourismus soll in Minne geklärt werden. «Wir sind gesprächsbereit und kooperativ», betonte Frank Riklin. (sda)