1000er-Nötli-Nachfrage soll bald stark ansteigen

Publiziert

Top-Ökonom Sinn1000er-Nötli-Nachfrage soll bald stark ansteigen

Die EZB schafft den 500-Euro-Schein ab. Für den Ökonomen Hans-Werner Sinn ist klar: Die Schweizer 1000er-Note wird nun massiv beliebter werden.

kwo
von
kwo
Der deutsche Ökonom Hans-Werner Sinn glaubt, dass die Popularität des Schweizer 1000ers bald steigen wird.
Grund: Die EZB möchte den 500-Euro-Schein abschaffen. Dann wäre der 1000er eine Alternative für die Geldaufbewahrung.
Schweizer bezahlen allgemein gern und viel mit Bargeld.
1 / 8

Der deutsche Ökonom Hans-Werner Sinn glaubt, dass die Popularität des Schweizer 1000ers bald steigen wird.

Keystone/Peter Schneider

Top-Ökonom Hans-Werner Sinn rechnet damit, dass die grossen Schweizer Banknoten zunehmend ins Visier von Sparern und Investoren kommen, wenn die Europäische Zentralbank (EZB) den 500-Euro-Schein – wie angekündigt – abschaffen wird.

«Die Nachfrage nach der 1000-Franken-Note wird steigen», sagt Hans-Werner Sinn im Interview mit der «Handelszeitung». Auch könnte der Franken aufgewertet werden, sollte die Schweizer Notenbank die zusätzliche Nachfrage nach den grossen Frankenscheinen nicht durch ein Mehrangebot befriedigen, ist Sinn überzeugt.

Das Wort des deutschen Wissenschaftlers hat Gewicht: Der langjährige Ifo-Präsident ist einer der einflussreichsten Ökonomen Europas. Regelmässig löst er mit seinen Analysen Kontroversen aus. Die Argumentation der EZB, der 500-Euro-Schein werde zur Bekämpfung der Kriminalität abgeschafft, hält er für vorgeschoben. Es gehe darum, die Tresorkosten zu erhöhen. Dann könnten die Zinsen tiefer unter null sinken. «Und wenn man das Bargeld ganz abgeschafft hat, können die Notenbanken die Zinsen beliebig negativ setzen.»

Diskussion um Abschaffung des Bargelds

Die Diskussion um eine mögliche Abschaffung des Bargelds war vor kurzem wieder aufgeflammt. Vor allem vor dem Hintergrund der Negativzinsen wurde diskutiert, ob diese so nicht effektiver durchsetzbar wären. An der Diskussion beteiligte sich unter anderen der Harvard-Ökonom Kenneth Rogoff. Er forderte: Würde aufgrund der Negativzinsen eine Flucht ins Bargeld eintreten, sollte man dieses kurzerhand abschaffen. Die Aufbewahrung zu Hause wäre dann unmöglich.

Ein positiver Nebeneffekt wäre ausserdem, dass Kriminellen die Machenschaften erschwert würden, denn Verbrecher profitierten von der Anonymität des Bargelds – eine Argumentation, die Hans-Werner Sinn, wie oben erwähnt, nicht teilt.

Auch Hans Geiger glaubt nicht, dass die Abschaffung des Bargelds zur Bekämpfung Krimineller sinnvoll ist, wie er im Gespräch mit 20 Minuten erklärte. Der emeritierte Zürcher Professor für Finanzen sagte: «Der Hauptvorteil des Bargelds ist und bleibt seine Anonymität.»

Mehr Privatsphäre dank Bargeld

Natürlich würden auch Kriminelle von dieser Eigenschaft profitieren. Doch weder der Missbrauch durch Verbrecher noch die Umgehung von Negativzinsen seien eine Rechtfertigung dafür, unbescholtenen Bürgern die Möglichkeit zu nehmen, anonym mit Bargeld zu bezahlen. «Wofür ich mein Geld ausgebe, geht nur mich etwas an», sagt Geiger.

Zum Thema Bargeld: In diesem Video sehen Sie die Sicherheitsmerkmale des neuen 50er-Nötlis.

(kwo/sda)

Deine Meinung zählt