Roche vermisst 140'000 Mails von Mitarbeitern

Aktualisiert

PanneRoche vermisst 140'000 Mails von Mitarbeitern

Bei Schweizer Firmen jagt eine Informatikpanne die nächste. Beim Pharma-Riesen Roche gingen Ende Januar 140'000 Mitarbeitermails verloren. Ein Hacker-Angriff wird ausgeschlossen.

sas
von
sas
Muss sich um eine grosse IT-Panne kümmern: Roche-CEO Severin Schwan.

Muss sich um eine grosse IT-Panne kümmern: Roche-CEO Severin Schwan.

Zuerst verschickt die Bank Coop Kontoauszüge an die falschen Kunden, dann bucht der Finanzdienstleister SIX Payment Services die Kartenzahlungen eines Tages doppelt: Und jetzt wird bekannt, dass beim Pharmariesen Roche 140'000 Mails fehlen. Wie Blick.ch und Watson.ch melden, ereignete sich der Fehler am 17. Januar. Seither ist wichtige Geschäftskorrespondenz unauffindbar.

Blick.ch zitiert ein internes Schreiben aus der IT-Abteilung von Roche, das die Angestellten über den Verlust in Kenntnis setzt. Man habe «versucht, die blockierten Mails zurückzuholen, sei aber gescheitert. «Wir müssen daher davon ausgehen, dass diese E-Mails verloren sind», schreibt die IT-Abteilung. Weiter heisst es, die blockierten E-Mails seien entweder von externen Sendern oder automatische E-Mails, die von Roche-Business-Applikationen verschickt worden waren.

Pannenserie bei Schweizer Firmen

Roche-Sprecherin Claudia Schmitt bestätigt den Vorfall gegenüber 20 Minuten. Es handle sich um eine interne technische Störung, deren Ursachen man im Moment abkläre. «Einen Hackerangriff können wir aber ausschliessen», so Schmitt.

Zu einer Panne kam es dieser Tage auch bei der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers PWC: Hunderte ihrer Schweizer Mitarbeiter erhielten den Lohnausweis eines Arbeitskollegen, schreibt das Finanzportal Inside Paradeplatz. Sie hatten damit Einblick in die Gesamtlohnsumme für das Jahr 2013 sowie in die Sozialleistungen anderer PWC-Angestellten. Der Ausweis wäre eigentlich als Beilage für die Steuererklärung gedacht gewesen.

«Keine Software ist fehlerfrei»

Die Pannenserie wirft eine zentrale Frage auf: Was ist los mit den IT-Abteilungen von Schweizer Firmen? «Viele Firmen haben das Gefühl, man könne bei den IT-Kosten sparen. Das kann gravierende Folgen haben», sagt Adrian Zwingli im Gespräch mit 20 Minuten. Er ist Chef der Firma Swiss Q und berät Unternehmen in Sachen Datenschutz und Software-Sicherheit. Oft würden Systeme aus Kostengründen zu wenig geprüft – und dies obwohl die IT-Infrastruktur immer komplexer werde.

Man sollte definitiv nicht am falschen Ende sparen», rät der IT-Experte. Es sei auch bei zunehmender Technisierung wichtig, Kontrollen durch denkende Menschen weiter zu gewährleisten.

Deine Meinung zählt