Die Post legt bei Päckli aus China drauf

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Alibaba und Co.Die Post legt bei Päckli aus China drauf

Schweizer bestellen vermehrt bei chinesischen Online-Händlern. Ein Schnäppchen machen dabei aber nur die Besteller; für die Post ist der Transport ein Verlustgeschäft.

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Immer mehr Schweizer Online-Shopper decken sich auf chinesischen Internetplattformen wie Aliexpress mit Elektronikzubehör ein. Das spürt auch die Schweizerische Post: 2015 lieferte das Unternehmen 2,5 Millionen Kleinwaren-Sendungen aus China aus, wie die «Handelszeitung» berichtet.

Damit hat sich das Sendevolumen gegenüber dem Vorjahr verdoppelt. Um die wachsende Zahl an Paketen aus China verarbeiten zu können, wurden im Briefzentrum Zürich-Mülligen acht neue Temporärstellen geschaffen, wie es bei der Post auf Anfrage von 20 Minuten heisst.

Vergütung deckt Kosten nicht

Bei der Post schlägt sich der Boom der China-Ware allerdings nicht nur positiv nieder. Für die Zustellung der Pakete in der Schweiz stellt die Post den Chinesen die Kosten in Rechnung. Doch die Vergütungen, welche der Schweizer Staatsbetrieb aus Fernost erhält, sind zu klein, um die hohen Kosten für die Zustellung zu tragen.

«Heruntergerechnet auf die Einzelsendung deckt die Vergütung die Vollkosten nicht», sagt Postmail-Chef Ulrich Hurni. Grund dafür ist eine Regelung beim Weltpostverein, der den Chinesen den Status eines Entwicklungslandes zuweist und ihnen so günstigere Konditionen im grenzübergreifenden Postverkehr einräumt.

«Grobe Wettbewerbsverzerrung»

Die Schweizer Versandhändler ärgern sich über die Bevorzugung Chinas im internationalen Postgeschäft. Laut Patrick Kessler, Präsident des Versandhandelsverbands, bezahlen die Schweizer E-Commerce-Händler für die Zustellung ihrer Ware drei- bis viermal mehr als chinesische Händler.

Das sei eine grobe Wettbewerbsverzerrung, sagt Kessler. Es spiele sich hier eine absurde Variante der Globalisierung ab: «Die Schweizer Post – und damit indirekt die Schweizer Händler –müssen den chinesischen Online-Handel subventionieren.»

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