Land am ZugerseeNovartis zerrt Daniel Vasella vor Gericht
Der Pharmariese Novartis und ihr Ehrenpräsident Daniel Vasella sind sich wegen des Preises eines riesigen Grundstücks in die Haare geraten. Die Firma glaubt, Vasella profitiere zu stark.
Die Stimmung zwischen dem langjährigen Novartis-Chef Daniel Vasella und er der aktuellen Führungscrew ist höchst angespannt. Hintergrund ist ein Streit um ein 53'000 Quadratmetergrosses Landgut mit Seeanstoss in Risch ZG. Vor rund einem Jahr hatte Vasella das Vorkaufsrecht für die Liegenschaft mit Herrschaftshaus und Bauernhof ausgeübt, nachdem der Pharmakonzern das dort ursprünglich geplante Projekt für ein Ausbildungszentrum fallen liess. «Herr Vasella hat sein Kaufrecht für das Gut Aabach gegenüber Novartis gemäss Vertrag ausgeübt», teilte die Novartis-Pressestelle im März vor einem Jahr mit.
Doch der Verkauf ist noch nicht über die Bühne gegangen, wie die «SonntagsZeitung» in ihrer aktuellsten Ausgabe berichtet. Der Grund: Vasella und Novartis konnten sich nicht über den Kaufpreis einigen. Im Vertrag war festgelegt worden, dass der Preis «dem Durchschnitt des von zwei unabhängigen Schätzern festgestellten Werts entspricht.» Angeblich soll eine erste Schätzung einen Preis von etwa 20 Millionen Franken ergeben haben. Doch Novartis war nicht bereit, das Grundstück für diesen Betrag abzugeben und zog Vasella deswegen vor das Kantonsgericht in Zug. Die Firma verlangte zwei Fachleute für die Schätzung zu benennen.
Zerrissenheit zwischen Vasella und Reinhardt
Weil sich die beiden Streithähne nicht auf zwei Fachleute einigen konnten, bestimmte das Gericht in seinem Urteil vom 15. Januar 2015 zwei Liegenschaftsschätzer und auferlegte den Parteien je zur Hälfte die Gerichtskosten. Der Streit sei kleinlich von beiden Seiten, sagte ein Ex-Novartis-Manger, der sowohl unter Verwaltungsratspräsident Daniel Vasella als auch unter seinem Nachfolger Jörg Reinhardt gearbeitet hat, zur «SonntagsZeitung». Wenn man sich auf diesem Niveau wegen ein paar Millionen nicht einigen könne, zeige das die Zerrissenheit zwischen dem aktuellen Präsidenten und seinem Vorgänger.
Laut «SonntagsZeitung» markiert Reinhardt auch am Hauptsitz in Basel Distanz zu seinem Vorgänger. Angeblich nahm er ihm das grosszügige Büro weg, das gegenüber seinem eigenen im ersten Stock des Verwaltungsgebäudes lag. Ende Jahr musste Vasella laut dem Bericht in ein viel kleineres Büro im zweiten Stock umziehen, das direkt neben der Herrentoilette liegt. Als Novartis-Ehrenpräsident und Coach von Nachwuchs-Führungskräften des Konzerns erhält Vasella bis 2016 jährlich mindestens 250'000 Dollar.