Argentinien und Spanien streiten um Ölkonzern

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EskalationArgentinien und Spanien streiten um Ölkonzern

Die Stimmung zwischen Madrid und Buenos Aires verschlechtert sich rapid. Wegen dem Streit um den Ölkonzern Repsol hat Spanien seinen Botschafter aus Argentinien zurückgerufen.

Argentinien will den spanischen Ölkonzern Repsol verstaatlichen.

Argentinien will den spanischen Ölkonzern Repsol verstaatlichen.

Mit scharfer Kritik hat die Regierung in Madrid auf Pläne der argentinischen Präsidentin Cristina Fernández zur Verstaatlichung des Ölkonzerns YPF reagiert. YPF ist eine Tochter des spanischen Energiekonzerns Repsol, dessen Aktienkurs am Dienstag nach der Ankündigung um fast sieben Prozent nachgab. Argentinien solle mit einem von ihr am Montag in den Kongress eingebrachten Gesetz die nationale Hoheit über die Öl- und Gasvorkommen des Landes zurückgewinnen, sagte Fernández in einer Ansprache. Die EU-Kommission übte heftige Kritik an den argentinischen Plänen.

Die enteigneten Unternehmensanteile würden zwischen der Zentralregierung in Buenos Aires und den Provinzregierungen aufgeteilt, sagte die Präsidentin. 51 Prozent von YPF sollen demnach in staatliche Kontrolle übergehen. Argentinien habe im vergangenen Jahr als Netto-Importeur von Gas und Öl-Produkten ein Defizit von drei Milliarden Dollar (2,3 Milliarden Euro) ausgewiesen. Die Erschliessung und Ausbeutung der Energielagerstätten sei im nationalen Interesse, sagte Fernández.

Warnungen aus Spanien

Spanische Politiker warnten vor der Verstaatlichung. Argentinien riskiere damit, ein «internationaler Aussenseiter» zu werden. YPF verfügt über rund 42 Prozent der gesamten bekannten Ölreserven des Repsol-Konzerns. Die Spanier halten 57 Prozent an dem argentinischen Unternehmen. Repsol erklärte in einer Stellungnahme, der Konzern wolle die Interessen der Aktionäre schützen. Die Massnahme sei illegal und diskriminierend.

Im Streit um den Nationalisierungsplan bestellte der spanische Aussenminister José Manuel Garcia-Margallo den argentinischen Botschafter am Dienstag zum zweiten Mal innerhalb von fünf Tagen ein, um seinen Protest zu übermitteln. Garcia-Margallo drohte, Spanien werde mit «mächtigen Massnahmen» antworten. Spanien ist noch vor den USA der grösste Investor in Argentinien.

Aktienkurs von Repsol YPF auf Talfahrt

Nach der Gesetzesinitiative in Buenos Aires gab der Aktienkurs von Repsol YPF am Dienstag an der Madrider Börse deutlich nach. Der Wert sank bis zum frühen Nachmittag um 6,8 Prozent auf 16,29 Euro pro Papier. Analysten verwiesen darauf, dass Argentinien bislang keine Angaben über Entschädigungszahlungen gemacht habe.

Repsols Präsident Antonio Brufau warf Argentinien vor, eine Kampagne gegen den Aktienkurs des Unternehmens zu fahren, um bei einer Enteignung geringere Entschädigungsleistungen zahlen zu müssen. Die Massnahme diene dazu, «die soziale und wirtschaftliche Krise in Argentinien» zu verschleiern. Er kündigte rechtliche Schritte gegen die geplante Verstaatlichung an. Derzeit ist YPF 18,3 Milliarden Dollar (13,8 Milliarden Euro) wert. Repsols Aktienpaket habe einen Umfang von 10,5 Milliarden Dollar (7,9 Milliarden Euro), sagte Brufau.

EU-Kommissionschef José Manuel Barroso sagte am Dienstag in Brüssel, er sei «sehr enttäuscht» über die Ankündigungen aus Buenos Aires, die Kontrolle über die Energiereserven des Landes zu übernehmen. Dadurch könnte das Investorenvertrauen schwer beschädigt werden. Seine Sprecherin fügte hinzu, man rufe die Regierung dringend auf, internationale Abkommen einzuhalten.

(dapd)

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