So sparen Sie Strom

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AtomausstiegSo sparen Sie Strom

Die Schweiz will aus der Atomenergie aussteigen. Der AKW-Strom soll durch erneuerbare Energien – und durch Sparen – ersetzt werden. Hier ein paar Tipps, wie man im Alltag den Verbrauch reduzieren kann.

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uwb

Energieexperte Hanspeter Guggenbühl und seine Stromspar-Tipps. (Video: Keystone)

Nach der Atomkatastrophe von Fukushima findet in der Schweiz ein Umdenken statt. Der Bundesrat hat beschlossen, die Schweizer AKW nach Ende ihrer Laufzeit zwischen 2019 und 2034 stillzulegen. Den schrittweisen Ausstieg aus der Atomenergie will der Bundesrat mit der Energiestrategie 2050 erreichen. Er setzt dabei auf einen Mix aus zahlreichen Massnahmen.

Gemäss der bundesrätlichen Ausstiegsstrategie muss die Schweiz in den nächsten Jahren vor allem auch Strom sparen. Laut heutigen Prognosen steigt die Stromnachfrage bis ins Jahr 2050 auf jährlich rund 90 Milliarden Kilowattstunden (2010: rund 60 Milliarden Kilowattstunden).

Stromkonsum stabilisieren

Der Bundesrat will diesen Trend mittels Effizienzmassnahmen brechen. Ziel sei, den Stromverbrauch einigermassen zu stabilisieren, erklärte Energieministerin Doris Leuthard Mitte Mai vor den Medien in Bern.

Der Bundesrat möchte dazu unter anderem die Mindestanforderungen für Geräte verschärfen, Bonus-Malus-Mechanismen einführen sowie die Informationskampagnen der Energie-Sparagentur EnergieSchweiz ausbauen.

Strom sparen - es geht schon heute

Tipps, wie man bereits heute Strom sparen kann, gibt es viele - dazu gehört etwa, wie von Energieexperte Hanspeter Guggenbühl propagiert, das Trocknen der Wäsche auf der Leine und der Verzicht auf den Tumbler (siehe Video). Oder der konsequente Kauf von energiesparenden Geräten mit dem Gütesiegel A (A+/A++).

Auch Verhaltensänderungen können viel bewirken. So braucht etwa das Aufheizen von Wasser rund einen Viertel des Energieverbrauchs im Haushalt. Sparen kann hier, wer beim Mischen von Badewasser zuerst das warme Wasser laufen lässt und erst dann das kalte beimischt. Und: Duschen statt baden reduziert den Warmwasser-, sprich Energiebedarf um 75 bis 80 Prozent.

Wer seine elektronischen Geräte ausschaltet, statt sie im Standby-Modus laufen zu lassen, spart bis zu 50 Prozent Strom, bei der Kaffeemaschine sind es sogar bis zu 75 Prozent. Wer statt herkömmliche Glühbirnen LED-Lampen einsetzt, kann 80 Prozent Strom sparen. Licht löschen, wenn es nicht gebraucht wird, hilft auch. Denn es gibt keine moderne Lampe, die beim Einschalten so viel Strom verbrauchen würde, dass sich eine kurze Brenndauer nicht lohnt.

Beim Kochen hilft ein Deckel auf der Pfanne. Beim Erhitzen von einem Liter Wasser bis zum Siedepunkt kann man laut Berechnungen der Axpo mit Deckel 10 Prozent Strom sparen, braucht man dazu einen Wasserkocher sind es gar 60 Prozent.

Und last but not least dieser kleinen, unvollständigen Spartipps: Auch beim Waschen kann man Sparen: Im Vergleich zu einer 60-Grad-Wäsche benötigt man mit einer 30-Grad-Wäsche bis zu 70 Prozent weniger Energie. Sauber wirds dank modernen Waschmitteln meist auch so.

Mehr zum Thema Strom sparen gibt es hier:

http://www.ewb.ch/de/umwelt-schonen/energie-sparen/strom-sparen.html

http://www.ekz.ch/internet/ekz/de/ueberuns/energieeffizienz/spartipps.html

Die 2000-Watt-Gesellschaft

Heute verbraucht in der Schweiz jede Person durchschnittlich rund 6000 Watt Energie: für die Erzeugung von Nahrungsmitteln und Gütern, zur Beheizung oder Kühlung von Gebäuden, für die Fortbewegung und zur Unterhaltung. Ein Projekt der ETH Zürich propagiert eine Reduktion des Energieverbrauchs auf einen Drittel. Als erste Schweizer Stadt hat Zürich die 2000-Watt-Gesellschaft vor zwei Jahren als Ziel in die Verfassung geschrieben.

2000 Watt entspricht dem Energieverbrauch, den die Schweizer im Jahr 1960 durchschnittlich pro Person hatten. Geht eine solche Reduktion überhaupt? Oder heisst Energiesparen jeden Schritt zu Fuss machen, aufs Auto verzichten und im Winter weniger heizen und damit frieren? Nein, sagen die Protagonisten des Projekts. Das gehe bei «gleicher Lebensqualität» wie heute. Es gehe beim Projekt primär um die Frage, wie effizient die Gesellschaft ihre Ressourcen einsetze: So entweicht beispielsweise heute immer noch sehr viel Energie durch schlecht isolierte Dächer. Zudem gibt es viele unnötige Transporte von Personen und Gütern. Und es geht auch um die Effizienz der Produktion von Gütern. Hier stellt etwa eine Studie der amerikanischen National Academy fest, dass rund 93 Prozent der verbrauchten Ressourcen nicht in verkäufliche Produkte umgewandelt werden.

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