Sport als GeschäftSpanien ist pleite, aber Fussballklubs florieren
Die schwere Wirtschaftskrise im eigenen Land kann dem spanischen Fussball nichts anhaben: Real Madrid und FC Barcelona sind die umsatzstärksten Fussballclubs der Welt.

Real Madrid erzielt mehr als eine halbe Milliarde Euro Umsatz.
Real Madrid, 32-facher spanischer Fussballmeister, war in der vergangenen Saison der erste Sportverein überhaupt, der mit 513 Millionen Euro einen Jahresumsatz von mehr als einer halben Milliarde Euro erzielte, wie aus der am Donnerstag veröffentlichten Rangliste des Firmendienstleisters Deloitte hervorgeht.
Zu den Spielen der spanischen Erzrivalen Madrid und Barcelona kommen oft mehr als 80'000 Zuschauer, und eine weltweite Fan-Basis sorgt für gute Umsätze mit Trikots und anderen Fan-Artikeln. Ausserdem dürfen die beiden Clubs ihre TV-Rechte selbst vermarkten und müssen sie nicht - wie in anderen europäischen Ländern üblich - über die Liga verkaufen.
Manchester trotz schlechter Saison auf Platz 3
Der FC Barcelona nahm in der Saison 2011/12 rund 483 Mio. Euro ein. Dritter der Rangliste war der britische Erstligist Manchester United mit 396 Mio. Euro - trotz einer enttäuschenden Saison ohne Titel.
Auf Platz vier kam der deutsche Rekordmeister Bayern München (368 Mio. Euro), noch vor dem britischen Champions-League-Gewinner Chelsea (323 Mio. Euro) und dessen Liga-Konkurrenten Arsenal (290 Mio. Euro). «Dass die Top 6 der Liste die gleichen geblieben sind, zeigt, dass diese Clubs die meisten Fans und deshalb grössten Umsätze haben, sowohl im eigenen Land als auch international», erläuterte Dan Jones, Sportexperte bei Deloitte.
Grosser Abstand
Insgesamt stieg der Umsatz der zwanzig besten Clubs dank lukrativer TV-Rechte- und Sponsorenverträge um zehn Prozent auf 4,8 Mrd. Euro. Das entspricht mehr als einem Viertel der Gesamteinnahmen aller europäischer Fussballvereine und zeigt das grosse Loch zwischen den Spitzenvereinen und dem grossen Rest der Clubs.
Unter den zwanzig umsatzstärksten Clubs sind sieben britische, fünf italienische und vier deutsche - neben Bayern München sind das der amtierende Deutsche Meister Borussia Dortmund, der FC Schalke 04 und der Hamburger SV. (sda)