Schweizer wollen für Streaming nicht bezahlen

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Musik aus dem WebSchweizer wollen für Streaming nicht bezahlen

Jeder dritte Schweizer hört Musik lieber digitalisiert als auf herkömmlichem Weg. Dafür bezahlen wollen aber die wenigsten. Grösser ist die Bereitschaft bei Download-Diensten.

von
sas
Vor allem junge Schweizerinnen und Schweizer hören ihre Musik regelmässig mit einem Online-Angebot.

Vor allem junge Schweizerinnen und Schweizer hören ihre Musik regelmässig mit einem Online-Angebot.

Früher gehörte das Knistern der Vinylplatten zum Musikhören dazu, dann verbreitete sich die CD – und heute ist auch sie längst wieder überholt: Im Jahr 2013 hören die Schweizerinnen und Schweizer ihre Musik häufiger auf ihrem Smartphone oder auf dem Computer als mit dem CD-Player. Das zeigt eine repräsentative Umfrage des Vergleichsdienstes Comparis.

Sechs von zehn Schweizerinnen und Schweizern hören ihre Musik regelmässig mit einem Online-Angebot. Jeder Vierte benutzt dabei einen Streaming-Dienst: Hier hört man Musik direkt im Internet, ohne sie auf dem eigenen Gerät zu speichern. Äusserst beliebt ist diese Art des Musikhörens bei Jungen: Vier von fünf Personen unter 30 verwenden Streaming, Download oder Internet-Radio. Bei den älteren Befragten ist es bloss etwas mehr als jeder Zweite.

Apple als Vorreiter

Bei diesen Online-Diensten zeigt sich, dass ihre Nutzer nicht sonderlich bereit sind, fürs Musikhören Geld zu zahlen. Das ist besonders beim Streaming der Fall, das 93 Prozent immer oder hauptsächlich nutzen, ohne zu zahlen. Beim Internet-Radio sind es 91 Prozent. Am ehesten zahlt man noch für Download-Dienste: 45 Prozent der Nutzer geben an, dafür zu bezahlen.

Wie lassen sich diese Unterschiede erklären? «Apple ist rechtzeitig auf den Zug aufgesprungen und hat mit iTunes ein Bezahlmodell geschaffen, das für die Nutzer bequem zu handhaben ist», sagt Comparis-Telekomexperte Ralf Beyeler. Amazon und Google Play haben inzwischen nachgezogen.

Allerdings bestehen gewisse Fragezeichen, wie zukunftsträchtig dieses Bezahlmodell tatsächlich ist. Bei den jungen Schweizern ist es auch bei Download-Angeboten nicht weit her mit der Zahlungsbereitschaft. In der Altersgruppe bis 29 Jahre zahlen nur 25 Prozent der Nutzer von Internet-Musikdiensten immer oder hauptsächlich, gegenüber 56 Prozent der Personen ab 30 Jahren.

Radio bleibt Leader

In Zahlen ausgedrückt: 14 Prozent der Befragten hören am häufigsten mit dem Handy oder dem Smartphone Musik. Zusammen mit Computern, MP3-Playern und Tablets ergibt dies einen Anteil von 32 Prozent, also gut ein Drittel der Schweizer, die am häufigsten auf voll digitalisiertem Weg Musik hören. Mit dem CD-Player dagegen hören nur 9 Prozent der Befragten am häufigsten Musik.

Allerdings hat keine der Techniken einen ähnlich hohen Stellenwert erreicht wie das bewährte Radio: 57 Prozent der Schweizer nennen es als häufigstes Gerät fürs Musikhören. Zu erklären ist dieser hohe Anteil unter anderem mit dem Autoradio.

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