Trotz TierquälereiAngora-Wolle: Zara produziert weiter
Nach brutalen Videos über die Quälerei von Angora-Kaninchen nahmen viele Hersteller entsprechende Produkte aus dem Sortiment. Zara sah dafür keinen Grund.
Das Video sorgte auf der ganzen Welt für Entsetzen. Niedliche Kaninchen werden auf Streckbänken festgehalten und Arbeiter rupfen ihnen brutal die Haare aus. Danach kommen die schreienden Tierchen nackt in einen winzigen Käfig. Das alles nur, um möglichst schnell möglichst viel Angorawolle zu ernten. Die Tierschutzorganisation Peta hatte den Film ins Netz gestellt, um auf die grausamen Bedingungen aufmerksam zu machen, welche in vielen chinesischen Angorafarmen herrschen. 90 Prozent der Angorawolle weltweit stammen laut Peta aus China.
Das Video zeigte Wirkung. Die Bekleidungsketten H&M und C&A reagierten als Erste. Man wolle keine Angora-Produkte mehr fertigen lassen, bis geklärt sei, wie die Produktion vonstatten gehe, hiess es von den Unternehmen. Weitere folgten: Esprit, der Versandhändler Asos und die britische Kette Topshop taten es den Schweden gleich. Auch die PVH Gruppe, zu der unter anderem Calvin Klein und Tommy Hilfiger gehören, nahm die Produkte aus dem Sortiment.
Zara produziert weiter
Offenbar liessen sich aber nicht alle beeindrucken. Die spanische Modekette Zara reagierte nicht auf die Peta-Aktion – und erntet deshalb Kritik. Das weltweite Netzwerk SumOfUs lancierte eine Petition, die Zara dazu auffordert, die Produktion der Pullover aus Angorawolle zu stoppen. Mittlerweile haben rund 270'000 Menschen unterschrieben.
«Wir stimmen vollkommen mit den Forderungen von Peta überein und tolerieren Grausamkeit gegenüber Tieren nicht», heisst es von Zara auf Anfrage von 20 Minuten. Man habe aufgrund der Forderungen alle Produzenten angeschrieben und genau das erklärt. Die Produktion werde man aber nicht einstellen. «Unsere Kunden können sich darauf verlassen, dass wir auf die Einhaltung unserer Regeln achten», heisst es.
Keine ultimative Sicherheit
Aber: «Eine ultimative Sicherheit zu tiergerechter Produktion erhalten Sie nicht», so Adriana Meier-Pianegonda, Präsidentin des Interessenverbandes Wolle Schweiz. Grund sei, dass keine Pflicht bestehe, die Haltungsumstände auf den Etiketten zu versehen. «Anders als bei der Pelzdeklarationspflicht besteht diese Pflicht für Strickgarne nicht.» Sie betont nochmals, dass das brutale Rupfen der Tiere nicht nötig sei. Normalerweise erhalte man die beste Qualität, indem man die Tiere mehrmals jährlich kämme – idealerweise dann, wenn die Kaninchen sich ohnehin im Fellwechsel befänden.