CS macht mit digitalem Kässeli Jagd auf Familien

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Smiley für jede EinzahlungCS macht mit digitalem Kässeli Jagd auf Familien

Kinder sind die Kunden von morgen: Das sagt sich die Credit Suisse und lanciert ein digitales Sparkässeli. Wenn Geld aufs Konto eingezahlt wird, erscheint ein Smiley.

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Das neue Angebot der Credit Suisse für junge Kunden: Ein Sparkässeli, das lacht, wenn Geld aufs Konto eingezahlt wird.
Die Bank richtet sich damit an junge Kunden.
Anders funktioniert die Savedroid-App: Jedes Mal, wenn US-Präsident Donald Trump etwas auf Twitter kundtut, können Nutzer einen bestimmten Geldbetrag auf ihr Sparkonto überweisen.
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Das neue Angebot der Credit Suisse für junge Kunden: Ein Sparkässeli, das lacht, wenn Geld aufs Konto eingezahlt wird.

Leser-Reporter

Sparen lohnt sich wegen der tiefen Zinsen kaum noch. Damit Kinder nicht schon mit dieser Einstellung aufwachsen, lanciert die Credit Suisse ein neues digitales Angebot, wie 20 Minuten aus gut unterrichteten Kreisen erfahren hat. Es beinhalte ein physisches Sparkässeli, das aber via Internet mit einem Kinder-Sparkonto verbunden ist. Wird auf dieses Geld einbezahlt, erscheint auf dem Kässeli ein lachender Smiley.

Das Kässeli lässt sich offenbar auch als klassisches Sparschwein verwenden, in das man Münzen hineinwerfen kann. Wirft ein Kind etwa einen Zweifränkler ein, kann es mit einer App anmelden, dass es Geld eingezahlt hat – und das Kässeli lächelt erneut. Die Eltern sollen dank einer eigenen App den Überblick über das Kässeli behalten. Und das dazugehörige Konto soll einen vergleichsweise hohen Zinssatz bieten.

Starten soll das neue Angebots Anfang September. Dabei soll auch eine Kooperation mit Pro Juventute geplant sein. Die Organisation werde den Eltern auf einer eigens eingerichteten Website Tipps fürs Sparverhalten geben. Die CS selbst bestätigt auf Anfrage nur grundsätzlich, dass ein solches Angebot geplant ist.

Auch Konkurrenz hat vielerlei Jugendangebote

Mit der Idee, ein digitales Sparschwein einzuführen, ist die Credit Suisse nicht allein: Einen anderen, aber ebenfalls kreativen Ansatz verfolgt beispielsweise die App Savedroid aus Deutschland. Mit ihr können sich Nutzer zum Beispiel jedes Mal, wenn US-Präsident Donald Trump etwas auf Twitter kundtut, einen bestimmten Geldbetrag auf ihr Sparkonto überweisen.

Ein digitales Sparkässeli kennt auch die PostFinance. Es heisst E-Kässeli und erlaubt Kunden, bei jedem Einkauf mit der PostFinance-Card automatisch Geld auf die Seite zu legen. Dabei bestimmt man selbst, ob man die Einkäufe auf den nächsten Franken oder auf gleich die nächsten zehn Franken aufrunden will. Das Angebot richtet sich allerdings nicht nur an Jugendliche.

Gratis-Nachtzuschlag für Jugendliche

Andere Schweizer Banken verzichten bisher auf digitale Sparkässeli. Sie versuchen junge Kunden mit Vorzugskonditionen wie hohen Zinssätzen oder Rabattaktionen anzulocken. Die Raiffeiesenbanken beispielsweise bieten Kunden zwischen 12 und 26 Jahren ein Mitgliederprogramm an, in dem kostenlose Bankdienstleistungen wie ein Jugendsparkonto sowie Fussball-Tickets oder Ski-Tageskarten zu vergünstigten Preisen enthalten sind.

Die Zürcher Kantonalbank lockt Jugendliche mit einem Gratis-Nachtzuschlag für das Nachtnetz des Zürcher Verkehrsverbunds (ZVV). Weitere Angebote für Schüler sind beispielsweise der Gratisdruck von Maturazeitungen. Die Bank betont, dass Jugendsparkonten nach wie vor sehr beliebt seien. Das bestätigt auf Anfrage von 20 Minuten auch die UBS. Eine Sprecherin erklärt, dass man Kunden die klassischen Jugendsparkonti nach wie vor als Geschenk für Götti- oder Enkelkinder empfehle. Ausserdem bietet die Bank bei Fondskonti spezielle Konditionen für Jugendliche.

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