WikileaksJetzt hat Assange die Schweiz im Visier
Wikileaks-Gründer Julian Assange macht gemeinsame Sache mit dem früheren Angestellten der Bank Julius Bär, der Kundendaten veröffentlicht hat. Der will bald noch mehr kompromittierende Daten veröffentlichen.
Dies berichtet die Zeitung «Der Sonntag». Der Zürcher Rudolf E. steht am 19. Januar wegen Bankgeheimnisverletzung und Nötigung vor dem Bezirksgericht Zürich. Er hatte geheime Kundendaten, welche ihm die Bank Julius Bär auf den Cayman-Inseln anvertraut hatte, auf die Enthüllungs-Internetplattform Wikileaks gestellt, was in mehreren Ländern Strafverfahren gegen Steuerhinterzieher auslöste.
Unterstützung von Assange für den Schweizer
Zwei Tage vor Beginn des ersten Whistleblower-Prozesses gegen einen Schweizer Banker lädt nun der «Frontline Club» in London zu einer Pressekonferenz mit E. An dieser nimmt auch Assange per Videoschaltung teil. «Assange wird sich die Chance nicht nehmen lassen, den ersten Wikileaks-Whistleblower, der vor den Richter muss, öffentlich zu unterstützen», bestätigt Rudolf E.
Assange ist mit dem «Frontline Club», der die härtesten Enthüllungsreporter Grossbritanniens vereinigt, eng verbunden. Der Club bot ihm Unterschlupf, als er von der halben Welt gesucht wurde. Vor seiner Verhaftung wohnte er im Gebäude und hielt dort seine viel beachteten Pressekonferenzen ab. Seit seiner Haftentlassung wohnt Assange im Landhaus des Clubgründers Vaughan Smith ausserhalb von London.
Erst drei Prozent der entwendeten Bär-Daten publik
Dass ihm der Wikileaks-Chef Rückendeckung bietet, freut Rudolf E. sichtlich. «Nun geht die ganze Angelegenheit mit Julian Assange wieder um die Welt.» E. verspricht, es werde an der Pressekonferenz «ein paar Überraschungen» geben. So wird er den Aktivisten von Wikileaks vor laufenden Kameras zwei CDs mit «gewissen Daten» über das Offshore-Bankengeschäft übergeben. Laut seinen Angaben hat er bis jetzt erst drei Prozent seiner Julius-Bär-Daten der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.