DevisenmarktJordan hat erneut am Devisenmarkt interveniert
Neue Zahlen der Nationalbank deuten darauf hin, dass die Notenbank nach Aufgabe des Mindestkurses erneut Devisen in Milliardenhöhe gekauft hat.
Bei der Schweizerischen Nationalbank (SNB) sind die Einlagen der Banken stark gestiegen. Die Sichtguthaben nahmen um fast 26 Milliarden Frankenk auf 365,5 Milliarden Franken zu, wie die SNB am Montagmorgen mitteilte. Dies ist der stärkste Anstieg seit vielen Monaten. Die Entwicklung der Giroguthaben gilt als Indiz dafür, ob und wie stark die SNB im Devisenmarkt interveniert.
Laut UBS-Devisenspezialist Thomas Flury hat die SNB nach der Aufgabe des Mindestkurses für mindestens 26 Milliarden Franken interveniert. Wahrscheinlich seien es aber eher 30 bis 40 Milliarden, so Flury zu 20 Minuten. Für den Devisenexperten ist klar, dass die Nationalbank trotz Aufgabe des Mindestkurses im Markt aktiv ist. Der Grund: Die SNB will verhindern, dass es wie nach dem SNB-Entscheid vom 15. Januar erneut zu einem Liquiditätsengpass kommt und der Franken übertrieben stark aufwertet.
Verteidigt SNB die Parität?
Im Verlauf des Montagvormittags ist der Euro-Franken-Kurs von 0.9788 Franken auf 1.00450 Franken am Nachmittag gestiegen. Und das trotz des Wahlsieges des Linksbündnisses Syriza in Griechenland. Ist das auf Interventionen der SNB zurückzuführen? «Es ist denkbar, dass die SNB die Parität anvisiert», so Flury. Dass die SNB im Markt aktiv sein dürfte, zeige sich an den ansteigenden Zinsen im Geldmarkt und dem Optionsmarkt, der sich etwas normalisiert habe.
In den von der SNB heute veröffentlichten Zahlen für die vergangene Woche sind auch der Tag des Mindestkurs-Aus sowie der Folgetag enthalten. Grund: Im Devisenmarkt verstreichen gewöhnlich zwei Tage zwischen Handel und Settlement.
Interventionen von 100 Milliarden im Januar
Die Entwicklung der Giroguthaben gilt als Indiz dafür, ob die SNB mit Interventionen am Devisenmarkt versucht, eine zu starke Franken-Aufwertung zu verhindern. Denn wenn die Notenbank Devisen kauft, wird der Franken-Gegenwert dem Konto der jeweiligen Bank gutgeschrieben. Konkrete Fragen zu Interventionen am Devisenmarkt beantwortet die Nationalbank nicht.
Mitte Januar hatte die SNB den Euro-Mindestkurs von 1.20 Franken aufgegeben. Laut SNB-Direktionsmitglied Fritz Zurbrügg hätte die Nationalbank zur Aufrechterhaltung des Mindestkurses mit immer höheren Beträgen am Devisenmarkt intervenieren müssen. «Hochgerechnet auf einen Monat hätten wir allein im Januar für rund 100 Milliarden Franken intervenieren müssen», sagte Zurbrügg letzte Woche in einem Interview mit dem «Blick».
EZB-Entscheid bringt SNB zusätzlich unter Druck
Nach der Aufhebung der Untergrenze wertete sich der Franken gegenüber dem Euro stark auf. Nachdem die Europäische Zentralbank (EZB) vergangene Woche ihr billionenschweres Anleihenkaufprogramm verkündet hatte, verlor der Euro gegenüber dem Franken nochmals an Wert.