Primark & Co.Billigmode ist nicht gleich billig wie im Ausland
Billigkleider-Discounter wie Primark oder Takko sind beliebt. Ein Vergleich zeigt jedoch: In der Schweiz ist billig nicht günstig.

In der Kleiderbranche findet ein Verdrängungskampf statt und der Internet-Handel sorgt für zusätzlichen Druck auf die Branche.
Bei Teenagern stehen die billigen Kleider von Primark hoch im Kurs. Ob der ultrabillige Textildiscounter auch in die Schweiz expandiert, will das irische Unternehmen jedoch nicht kommunizieren. Ganz im Gegenzug zu Takko. Das Unternehmen ist einer der grössten Textildiscounter in Deutschland. Seit 2007 wurde das Filialnetz in der Schweiz laufend erweitert.
«Für uns ist der Schweizer Markt extrem attraktiv, da die Schweizer Kunden sehr modeaffin und zugleich preisbewusst sind», sagt Takko auf Anfrage. Die Schweiz habe sich sogar zu einem der am schnellsten wachsenden Märkte für das Unternehmen entwickelt. «Wir sehen auch für die Zukunft grosses Expansionspotenzial», heisst es weiter.
Takko-Mode in der Schweiz teurer
Derzeit betreibt Takko 26 Geschäfte in der Schweiz. Doch die Billigkleider sind in der Schweiz nicht gleich günstig wie in Deutschland. Ein Vergleich der Preise in Deutschland und in der Schweiz zeigt, dass hiesige Kunden tiefer in die Taschen greifen müssen. So kostet ein Herrenmantel in Deutschland 59,99 Euro, in der Schweiz kostet der gleiche Mantel jedoch 99.95 Franken, was einem Aufschlag von 35 Prozent entspricht. Bei einem Frauenkleid müssen Schweizerinnen gar 42 Prozent mehr bezahlen als deutsche Kundinnen. Auf die Preisunterschiede angesprochen, sagt Takko: «Die Preisunterschiede hängen in der Regel mit unterschiedlichen Umsatzsteuersätzen, Zöllen oder anderen, meist steuerrechtlichen Gründen zusammen.»
«In der Schweiz müssen höhere Miet- und Personalkosten bezahlt werden als im Ausland. Deshalb werden auch höhere Preise für Waren berechnet», sagt Thomas Rudolph. Der Professor für Handelsmanagement an der Universität St. Gallen ist überzeugt, dass diese höheren Kosten die Billigketten mittelfristig abschrecken würden. Hinzu komme, dass in der Kleiderbranche ein Verdrängungskampf stattfinde, es zu viele Verkaufsflächen gebe und der Internet-Handel für zusätzlichen Druck auf die Branche sorge. Allerdings kann sich Rudolph gut vorstellen, dass sich der eine oder andere Discounter durchaus überlegen würde, trotzdem in die Schweiz zu kommen.
Kik will nicht in die Schweiz
Während der irische Discounter Primark keine Zukunftspläne in der Schweiz bekannt geben will, winkt Kik ab. Der deutsche Textildiscounter will nicht in die Schweiz expandieren. «Unsere derzeitige Planung sieht eine Expansion in die Schweiz nicht vor, da wir uns zum jetzigen Zeitpunkt auf die Expansion und Standortoptimierung in unseren bestehenden Märkten konzentrieren», heisst es bei Kik. Den Schweizer Markt habe Kik noch nicht näher geprüft.