Brief an BelegschaftSo stellt Syngenta die neuen Chefs aus China vor
Die Syngenta-Angestellten wurden per Mail über den Deal mit Chinas Staatskonzern ChemChina informiert. Thema sind Kultur und Arbeitsplatzsicherheit.
Die Syngenta-Belegschaft ist am Mittwochmorgen per Mail über die bevorstehende Übernahme durch ChemChina informiert worden. Im Schreiben, das 20 Minuten vorliegt, wurde der künftige Mutterkonzern erst einmal vorgestellt: «ChemChina ist ein staatliches Chemieunternehmen der Volksrepublik China, das sich auf Agrochemikalien, Gummiprodukte, chemische Produkte und Spezialitätenchemie, Industrieausrüstungen und petrochemische Verarbietung spezialisiert hat.» Es ist das grösste Chemieunternehmen Chinas.
Im Brief betont das Syngenta-Management, ChemChina gehe es mit der Übernahme des Basler Konzerns um die eigene Nahrungsmittelsicherheit. «Die Landwirtschaft in China muss dringend modernisiert werden», heisst es im Schreiben. Ziel für ChemChina sei eine Steigerung der Ernteerträge in der Volksrepublik sowie auch weltweit. Syngenta ist der weltgrösste Hersteller von Pflanzenschutzmitteln.
Jobs sollen nicht in Gefahr sein
Aufgrund des Deals mit den Chinesen sehen sich die Syngenta-Chefs genötigt, gegenüber den Mitarbeitern klarzustellen, dass sich die chinesische Führung zur «Einhaltung der höchsten Governance-Standards, zu unserem Verhaltenskodex und zum Plan für verantwortungsvolles Wachstum (The Good Growth Plan) verpflichtet». Weiter heisst es im Brief an die Mitarbeiter: «Unsere Strategie, Kultur und Werte unter unserer bisherigen Geschäftsleitung werden weiterentwickelt. Syngenta wird sich treu bleiben», wird Syngenta-CEO John Ramsay im Brief zitiert.
Durch die Übernahme werde es nicht zu einem Arbeitsplatzabbau kommen, wird den Mitarbeitern im Brief versichert. Bei einer Übernahme durch Monsanto wäre dies aller Wahrscheinlichkeit nach anders gewesen, da Syngenta mit dem US-Konzern viele sich überschneidende Geschäftsfelder aufweist. Die Wettbewerbsbehörden hätten in diesem Fall die Abspaltung von Unternehmensteilen gefordert, was zu einer teilweisen Zerschlagung mit Jobabbau geführt hätte.
Unia will von den Chinesen Sicherheiten
Die Gewerkschaft Unia fordert von den künftigen chinesischen Besitzern von Syngenta Garantien für die Arbeitsplätze in der Schweiz. Die Chinesen sollen per sofort ihre längerfristige Strategie bezüglich den Schweizer Standorten offenlegen. Zwar nimmt Unia in einer Mitteilung vom Mittwoch befriedigend zur Kenntnis, dass der Syngenta-Interessent ChemChina offenbar keinen Arbeitsplatzabbau plant. Doch ob dies auch mittelfristig so bleibe, sei nicht sicher. Syngenta beschäftige weltweit über 28'000 und in der Schweiz rund 3300 Mitarbeiter. Etwa 500 davon sind einem Gesamtarbeitsvertrag (GAV) unterstellt.