UBS «kauft» sich Clinton und Bush

Aktualisiert

Mr. PresidentUBS «kauft» sich Clinton und Bush

Verblühte Politgrössen sind käuflich – auch die Ex-Präsidenten Clinton und Bush. Sie traten diese Woche an einem Anlass der UBS auf. Wie viel Geld die Bank dafür springen liess, ist geheim.

von
sas
Für einen Anlass mit reichen Kunden verpflichtete die UBS Bill Clinton und George W. Bush.

Für einen Anlass mit reichen Kunden verpflichtete die UBS Bill Clinton und George W. Bush.

Den tadellosen Ruf der Schweizer Spitzenbank hat die UBS in den USA wegen des Steuerstreits mit der Regierung verspielt. Dieser ist zwar mittlerweile beigelegt, dennoch ist die UBS bei den verwalteten Kundenvermögen nicht mehr da, wo sie einmal war.

Da kommen der Schweizer Grossbank Auftritte von vertrauenswürdigen Persönlichkeiten gerade recht. An einem privaten Anlass für reiche UBS-Kunden im Lincoln Center in New York referierten laut «cnbc.com» die ehemaligen US-Präsidenten Bill Clinton und George W. Bush. «Wir organisierten am Montag einen privaten Kundenabend, geben aber keine Kommentare zu Gästen oder Rednern ab», sagte UBS-Pressesprecherin Karina Byrne zum TV-Sender. «No Comment» zu Clinton und Bush gibt es auf Anfrage von 20 Minuten Online auch vom UBS-Mutterhaus in Zürich.

Der Anlass wurde angeblich vom UBS-Wealth-Management-Chef der USA, Bob McCann geleitet. Thematisiert worden sei neben der Steuerreform auch der Tod von Osama Bin Laden. Wie sich Clinton und Bush dazu äusserten, verriet die Auskunftsperson dem TV-Sender CNBC aber nicht. Geheim ist auch, was die UBS für den Auftritt ihrer prominenten Redner bezahlte.

Clintons Honorar bis zu 450 000 Dollar

Für den 42. und 43. Präsidenten der USA dürfte die UBS einiges hingeblättert haben. Clinton verdiente mit Reden einst zehn Millionen Dollar pro Jahr. Seit seine Frau aber US-Aussenministerin ist, gilt für ihn vermehrt Mundhalten. Clinton hat sich zwar von den grossen öffentlichen Festreden zurückgezogen, Privatanlässe liegen aber nach wie vor drin. Ob Clintons Preis, seit er sich rar macht, gestiegen ist, bleibt offen.

2007 schätzte die «New York Times» Clintons Honorar pro Referat auf bis zu 450 000 Dollar. Andere Quellen kolportieren einen Betrag von bis zu 350 0000 Dollar. 2009 hatte Bill Clinton einen Auftritt an der Uni St. Gallen. Der Ex-Präsident referierte über die Integration von Behinderten – allerdings honorarfrei.

Ein begehrter Redner ist auch George W. Bush. Bushs Honorar ist verglichen mit jenem von Clinton aber geradezu bescheiden. Für seine erste bezahlte Rede nach dem Ende seiner Präsidentschaft in Calgary (Kanada) soll er 150 000 Dollar eingestrichen haben.

Business mit Ex-Politikern

In den USA gibt es eine Art Rednerindustrie. Firmen wie das Washington Speakers Bureau (WSB) oder All American Speakers vermitteln ihre Bekanntheiten um die ganze Welt. In der Kartei von WSB fungiert auch George W. Bush – und bis zum politischen Durchstarten Hillary Clintons auch deren Mann Bill. Weitere Stars aus der WSB-Kartei «US & World Leaders»: der britische Ex-Premier Tony Blair oder die ehemalige US-Aussenministerin Condoleezza Rice.

Die US-Rednerindustrie scheint die UBS kräftig zu unterstützen. Laut «finews» buchte die Schweizer Grossbank Clinton bereits einmal im vergangenen Jahr. Ob es der Grossbank mit den Auftritten der Expräsidenten allerdings gelingt, die reichen Amerikaner von ihrem Geschäftsmodell zu überzeugen, bleibt offen.

Deine Meinung zählt