24. DezemberUnia will Sonntagsverkauf an Heiligabend stoppen
Heiligabend fällt dieses Jahr auf einen Sonntag. Trotz teilweiser Bewilligung zum Sonntagsverkauf sollen die Läden geschlossen bleiben, fordert die Gewerkschaft Unia.
Wer Geschenke oder Lebensmittel in letzter Minute besorgen will, für den könnte es dieses Jahr eng werden. Heiligabend ist ein Sonntag. Je nach Kanton und Gemeinde ist der Verkauf zwar an diesem Tag erlaubt, doch einige Läden halten ihre Läden freiwillig geschlossen.
Einen generellen Verkaufsverzicht fordert die Gewerkschaft Unia. «Das wäre ein echtes Weihnachtsgeschenk für alle», sagt Unia-Sprecherin Leena Schmitter zu 20 Minuten. «In der Schweiz gibt es einen Trend zu zunehmender Sonntagsarbeit», sagt Schmitter. Laut einer Umfrage unter Unia-Mitgliedern ist die Mehrheit der Angestellten nicht zu Sonntagsarbeit bereit respektive leidet darunter.
Besonders familienfeindlich für die Angestellten sei die Sonntagsarbeit am Heiligabend. «Selbst dann sehen einige Läden und Shopping-Center nicht davon ab und hoffen auf den letzten grossen Weihnachtsumsatz.» Unia fordert: «Händler sollen am diesjährigen Heiligabend-Sonntag ihre Geschäfte geschlossen halten – auch dort, wo dies möglich wäre.»
Umsätze an Heiligabend gehen zurück
Im Zürcher Glattzentrum darf an Heiligabend – wie auch am Silvestersonntag – noch eingekauft werden. Der Gemeinderat Wallisellen hatte dazu eine Ausnahmegenehmigung erteilt, obwohl die 400 Angstellten des Einkaufszentrums zusammen mit der Unia gefordert hatten, das Gesuch abzulehnen. Allerdings seien die Geschäfte nicht bis 18 Uhr wie sonst beim Sonntagsverkauf offen, sagt ein Sprecher des Glattzentrums – sie schliessen um 16 Uhr.
Ebenso geöffnet haben die über 80 Läden der neuen Mall of Switzerland bei Luzern. Das Berner Westside bleibt dagegen ganz geschlossen. «Wir haben gar nicht erst um eine Ausnahmebewilligung ersucht», sagt die Sprecherin der Betreiberin Migros Aare zu 20 Minuten.
Der Heiligabend-Umsatz ist in den vergangenen Jahren allgemein zurückkgegangen, jedenfalls was den Nicht-Lebensmittelbereich betrifft. Frische Milch oder Brot werden zwar noch verkauft, Geschenke sind jedoch meist schon besorgt. Für einige Händler ist es deswegen kaum noch lukrativ, an diesem Tag überhaupt zu öffnen. «Aus Sicht des Vorstandes der City-Vereinigung würde ein Sonntagsverkauf am 24.12. keinen Sinn ergeben», sagt Andreas Zürcher von der City-Vereinigung Zürich. Als Gründe nennt er die geringere Frequenzen im Nonfood-Bereich sowie die Belastung des Verkaufspersonals. In Zürichs Innenstadt ist der Sonntagsverkauf an Heiligabend ohnehin verboten.
Lidl gibt Angestellten nur am Sonntags-Heiligabend frei
Ob Geschäfte überhaupt am Sonntag, 24.12.2017, offen haben dürfen, ist je nach Kanton verschieden geregelt. In einigen Kantonen bleibt dies sogar den Gemeinden überlassen.
Der Discounter Lidl will auch Filialen in Kantonen und Gemeinden, wo dies erlaubt wäre, diesmal am Heiligabend geschlossen halten. Als Grund gibt der Detailhändler an, dass die Mitarbeiter Weihnachten mit ihren Familien verbringen können sollen. Lildl sei bestrebt, dass Beruf, Freizeit und Familie im Einklang stehen. «Gerade am Fest der Liebe und der Familie ist das besonders schwierig, aber umso wichtiger.» Aber: Verkaufsfrei gibt es bei Lidl nur, wenn Heiligabend auf einen Sonntag fällt, wie ein Sprecher zu 20 Minuten sagt. Auf ein Öffnen an Heiligabend verzichtet auch Aldi, wie die Firma auf Anfrage sagt.
«Es ist uns wichtig, dass unsere Mitarbeitenden den 24. Dezember möglichst mit ihren Familien verbringen können, deshalb bleiben die meisten Verkaufsstellen geschlossen», sagt Coop-Sprecher Ramón Gander. Es gebe allerdings Ausnahmen wie einzelne Filialen an Bahnhöfen. Die Einkaufspassagen der SBB werben schliesslich nicht nur mit längeren Öffnungszeiten. Sondern auch mit offenen Läden an 365 Tagen im Jahr.