21 Milliarden in den Sand gesetzt

Aktualisiert

Pensionskassen21 Milliarden in den Sand gesetzt

Die Pensionskassen leiden unter der Eurokrise. Experten schätzen, dass sie deswegen im vergangenen Jahr mindestens 21 Milliarden Franken verloren haben.

von
Elisabeth Rizzi

Die Pensionskassen sind 2010 an Ort getreten. Laut Swisscanto, der Anlagegesellschaft der Schweizer Kantonalbanken, sind noch immer ein Sechstel der privatrechtlichen Pensionskassen in finanzieller Schieflage. Das heisst: Sie sind unterdeckt und könnten deshalb heute nicht sämtliche versprochenen Leistungen erfüllen. Bei den öffentlich-rechtlichen sind es drei Fünftel. Mitschuldig ist der Zerfall der Euro- und Dollarkurse. Denn Pensionskassen dürfen 30% ihrer Gelder in ungesicherte Fremdwährungen anlegen und sogar bis zu 100% Fremdwährungsanleihen halten. «Sie legen rege in Fremdwährungen an», bestätigt Pensionskassenexperte Roland Furger vom Wirtschaftsprüfer Balmer-Etienne.

Mit Folgen: Verluste auf Ramschanleihen aus Euro-Schuldenstaaten machen laut dem Pensionskassenverband Asip über 8,4 Mia. Franken der Ausstände aus (total verwaltetes Vermögen 600 Mia. Franken). Bei den Devisengeschäften in Dollar und Euro schätzt Philippe Schlumpf von der Pensionskassenberatung LCP Asalis, dass zudem 2010 rund 13 Mia. Franken in den Sand gesetzt wurden. Schuld sind die Pensionskassen selbst: «Stiftungsräte sind verantwortlich für die Festlegung der Anlagestrategie. Dazu gehört auch die Definition des Umfangs der Fremdwährungsabsicherung», sagt er. Durch die Devisen-Turbulenzen sind unsere Renten zwar nicht direkt gefährdet. «Aber den Pensionskassen ist es nicht gelungen, Fett in Form von Wertschwankungsreserven anzulegen», so Furger. Problematisch sei, dass sie nun nicht in der Lage seien, eine nächste Krise zu überstehen.

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