ForschungsprojekteGrossfirmen erhalten vom Bund Millionen
Der Bund subventioniert Forschungsprojekte von Grosskonzernen, die gar keine Unterstützung brauchen. Dies stösst auf scharfe Kritik von KMU-Vertretern.

Profitieren offenbar von Bundesgeldern: Die Sitze von ABB und Alstom in Baden AG. (Archivbild)
Keystone/Gaetan BallyIm vergangenen Jahr gab die Kommission für Technologie und Innovation (KTI) 126 Millionen Franken für gemeinsame Forschungs- und Entwicklungsprojekte von Unternehmen und Hochschulen aus. 24 Prozent der Fördergelder beziehungsweise 32 Millionen Franken gingen an Projekte, an denen Grossunternehmen beteiligt waren. Dies ergaben Recherchen der «Sonntagszeitung».
«Das ist unverschämt»
Darunter finden sich auch milliardenschwere Konzerne wie ABB, Alstom, Credit Suisse, Roche oder Swisscom. Sie schütteten hohe Dividenden an ihre Aktionäre aus und liessen sich zugleich mit Steuergeldern Forschungsprojekte finanzieren. «Das ist unverschämt», sagt Markus Blocher, Inhaber des Chemieunternehmens Dottikon ES. «Grossunternehmen können das gut selber finanzieren. Viele haben aber leider heute den Willen nicht mehr, selbst zu investieren.» Vertreter von kleineren Firmen kritisieren die KTI scharf.
«Unterstützt werden häufig Projekte, die auch ohne die Steuergelder des Bundes in Zusammenarbeit zwischen der Wirtschaft und der Forschung hätten umgesetzt werden können», sagt Hans-Ulrich Bigler, Direktor des Schweizerischen Gewerbeverbandes. Oliver Müller, Direktor des KMU-Industrieverbandes Swissmechanic, sagt: «Es ist stossend, dass Grosskonzerne einen Viertel dieser Gelder für sich abzweigen, die kleinen Unternehmen auf die Sprünge helfen sollten.»