Schweizer vertrauen eher den Banken als dem Staat

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Persönliche DatenSchweizer vertrauen eher den Banken als dem Staat

Schweizer sind eher bereit, persönliche Daten der Bank zu geben als dem Staat. Banken geniessen gleich viel Vertrauen wie der Freundeskreis.

Raphael Knecht
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Raphael Knecht
Wenn es um persönliche Daten geht, vertrauen Menschen in der Schweiz eher den Banken als den Behörden.
Das geht aus einer Studie von Populus hervor, die Visa in Auftrag gegeben hat. In der Schweiz wurden rund 2000 Menschen zu Sicherheit und dem Umgang mit persönlichen Daten befragt.
Zu den personenbezogenen Daten gehören etwa Anschrift ...
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Wenn es um persönliche Daten geht, vertrauen Menschen in der Schweiz eher den Banken als den Behörden.

Keystone/Christian Beutler

In der Schweiz sind die Menschen tendenziell eher bereit, ihre persönlichen Daten an Banken weiterzugeben als an die Behörden. Im Rahmen einer Umfrage sagte ein Drittel der rund 2000 in der Schweiz Befragten, es störe sie nicht, einer Bank ihre Daten inklusive persönlicher Anschrift und biometrischer Informationen preiszugeben. Beim Staat war es nur ein Viertel. Das Meinungsforschungsinstitut Populus führte die Umfrage im Auftrag von Visa durch.

Ebenfalls ein Drittel der Schweizer Teilnehmer würden ihre vollständigen Daten an Freunde weitergeben. Somit geniessen Banken ein ähnliches Vertrauen wie der persönliche Freundeskreis. Bei Familienmitgliedern sind etwa die Hälfte bereit, Daten zu teilen.

«Grundsätzlich könnte man vertrauen»

«Bei der Preisgabe von personenbezogenen Daten spielt es für den Schweizer Konsumenten eine grosse Rolle, wer anfragt», sagt Babette Sigg, Präsidentin des Schweizerischen Konsumentenforums, zu 20 Minuten. Eine der grössten Befürchtungen sei, dass mit den Daten gehandelt wird. Deswegen gibt es etwa gegen die SBB Widerstand, weil sie mit ihrer App Daten sammelt. «Dabei könnte man seriösen Unternehmen grundsätzlich vertrauen», so Sigg.

Dass Unternehmen wie Banken in den Augen der Konsumenten etwas besser dastehen als die Behörden, weiss Ursula Uttinger, Präsidentin des Datenschutzforums Schweiz: «Es gibt in der Schweiz bei sehr vielen Personen ein nahezu unerschöpfliches Vertrauen für Banken.»

Staat schürt Misstrauen

Im Gegensatz zu den Banken macht sich der Staat in Sachen Datenschutz tendenziell unbeliebt. Das bereits bestehende Misstrauen wird laut Uttinger auch durch die Totalrevision des Büpf geschürt. Dabei handelt es sich um das Bundesgesetz betreffend die Überwachung des Post- und Fernmeldeverkehrs. Das neue Büpf ermögliche es dem Bundesrat, Schweizer besser zu überwachen und Daten jedes Bürgers auf Vorrat zu speichern, bemängelte das Komitee des gescheiterten Referendums «Stop Büpf».

«Dass die Finanzbranche etwas mehr Vertrauen in Sachen Datenschutz geniesst, dürfte insbesondere mit dem Bankgeheimnis zusammenhängen», sagt Francis Meier, Sprecher des Eidgenössischen Datenschutz- und Öffentlichkeitsbeauftragten (Edöb), auf Anfrage von 20 Minuten. Aber auch für den Staat gebe es aufgrund erhebliche Einschränkungen, wenn es darum geht, welche Daten die Behörden bearbeiten dürfen. «Manche der Befragten sind sich dessen wohl nicht bewusst», so Meier. Andere wiederum seien vielleicht misstrauisch, weil ihnen die Fichenaffäre noch in Erinnerung ist.

Während im Zusammenhang mit dem Staat der Datenschutz stark thematisiert werde, sei vielen Menschen in der Schweiz gar nicht bewusst, wie viele Daten auch von Banken gesammelt werden, so Uttinger vom Datenschutzforum Schweiz. Schliesslich gebe man bei jeder Transaktion eine grosse Menge an Informationen preis.

Sicherheit dank Biometrie

Wenn es um den Schutz der geteilten Daten geht, vertrauen die Schweizer Teilnehmer der Populus-Studie vor allem biometrischen Technologien. Diese werden von 85 Prozent als sichere Authentifizierungsmethode beurteilt. Im Gegensatz dazu liegt das Vertrauen in nicht biometrische Daten bei knapp 70 Prozent.

Fingerabdruck und Iris-Scan schneiden bei den Befragten besonders gut ab. Dafür traut weniger als die Hälfte der Teilnehmer der Gesichtserkennung.

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