Schweizer KonsumentenDas sind die beliebtesten Shopping-Apps
Die Hälfte der Schweizer Shopper haben eine Einkaufs-App auf ihrem Smartphone. Beliebt sind Ricardo und H&M. Nicht im Ranking vertreten ist Zalando.
Längst sind die Zeiten vorbei, als es für Shopping noch hölzerne Ladentheken, Metallregale und richtige Kassen brauchte. Das Schweizer Detailhandelsmonitor 2014 zeigt: Im letzten Jahr hat ein Drittel aller Haushaltungen auch online eingekauft. Ein wichtiges Werkzeug dazu sind Shopping-Apps. Gemäss einer im Rahmen des POS-Report 2014 durchgeführten Befragung am Verkaufspunkt haben 52 Prozent der Konsumenten angegeben, mindestens eine Shopping-App auf ihrem Smartphone zu haben. 18 Prozent der Befragten haben sogar vier oder mehr Shopping-Applikationen installiert (Stichprobe: 84% weiblich, 40% Altersgruppe 20–39).
Die beliebteste Shopping-App kommt vom schwedischen Moderiesen H&M. Dahinter folgen Ex Libris und das spanische Modelabel Zara. Auf den vierten Rang liegt Ricardo.ch. Erst auf Rang 6 schafft es die App von Coop. Jene von Le Shop, dem Online-Shop der Migros, ist gar nicht vertreten. Erstaunlich ist: Die Lieblings-App der Schweizer Shopper – jene von H&M – hat gar keine Bestellfunktion, denn H&M hat noch keinen Schweizer Onlineshop.
App ist nicht nur zum Bestellen
«Bei stationären Läden wollen die Leute über Apps gar nicht zwingend bestellen, sie wollen sich vor allem informieren», sagt E-Commerce-Experte Malte Polzin von der Beratungsfirma Carpathia im Gespräch mit 20 Minuten. Wichtig bei einer App eines Shops sei, dass sie eine gute Suchfunktion biete und beispielsweise darüber informiere, ob der entsprechende Artikel in einer Filiale noch an Lager sei. Nur 10 bis 15 Prozent des gesamten Online-Umsatzes kommen laut Polzin von Bestellungen über Apps oder Mobile-Websites.
Anders sieht das Ranking der beliebten Shopping-Apps aus, wenn die Konsumenten die Apps qualitativ bewerten. «Wie nützlich ist die Shopping-App?», lautete die Frage an die Konsumenten. An der Spitze liegen mit 8 von 10 Punkten die Apps von Ricardo.ch und Samy. Letztere ermöglicht es Nutzern, dass sie von ausgewählten Geschäften Rabattgutscheine erhalten. H&M und Zara belegen im Nützlichkeitsranking lediglich die Plätze 4 und 5.
Mobile-affine Schweizer
Nicht im Ranking vertreten ist die App des Online-Riesen Zalando. Seit 2013 gibt es sie in Deutschland, in der Schweiz existiert aber einzig eine Mobile-Version der Website. Der als Schuhgigant bekannt gewordene Händler arbeitet mit Hochdruck an der Weiterentwicklung, zumal die Schweiz einer der Mobile-affinsten Märkte sei: «Wir werden in den kommenden Wochen die Schweizer App für Android und iOS lancieren», sagt Zalando-Sprecherin Kristin Dolgner im Gespräch mit 20 Minuten. Die Schweiz gehört damit zu den ersten internationalen Märkten mit einer Zalando-App.
Ende 2013 kamen bei Zalando bereits 35 Prozent des Traffics über mobile Endgeräte – Tendenz steigend. Die Zahlen zu den effektiv über iPad & Co. getätigten Verkaufsabschlüssen gibt Zalando aber nicht bekannt: «Viele Kunden informieren sich zwischendurch über die mobile Version oder App und bestellen schliesslich von ihrem Desktop-Computer oder Tablet zuhause», so Dolgner.
Überflieger Zalando
Zalando hat den Schweizer Detailhandel im letzten Jahr ziemlich aufgemischt. Die im Rahmen des Schweizer Detailhandelsmonitors befragten Top-Entscheidungsträger aus Handel und Industrie sehen Zalando als besten Performer des Jahres 2013 – auch ohne Schweizer App. Laut einer Schätzung hat Zalando 2013 rund 3 Millionen Pakete in die Schweiz versendet und einen Umsatz von 250 Millionen Schweizer Franken erzielt, heisst es im E-Commerce-Blog von Carpathia. Schweizer Zahlen behält das Online-Warenhaus für sich.