Starke ZunahmeVersicherungsbetrug als Volkssport
Die Zahl der aufgedeckten Versicherungsbetrügereien ist so hoch wie nie zuvor. Gerade in der Ferienzeit werden viele Versicherungen geprellt.
Allein im ersten Halbjahr 2010 hat die Axa Winterthur 1350 Betrugsfälle aufgedeckt. Dies entspricht einer Deliktsumme von 26 Mio. Franken und einer Zunahme von 4 Mio. Franken gegenüber dem ersten Halbjahr 2009. Die Allianz Suisse rechnet bis Ende Jahr mit 1100 aufgedeckten Betrugsfällen. Das wären zehn Prozent mehr als 2009. Auch bei der Zurich fliegen immer mehr Schwindler auf. Der Schweizerische Versicherungsverband schätzt, dass es sich bereits bei jeder zehnten Schadensmeldung um einen Betrug handelt.
«Wirtschaftlich schwierige Zeiten fördern den Betrug», erklärt Allianz-Suisse-Sprecher Bernd de Wall das Phänomen. Vor allem Personenschäden nähmen dann zu: «Aufgrund von Verletzungen eigentlich arbeitsunfähige Personen gehen weiterhin einer bezahlten Arbeit nach und kassieren gleich doppelt – vom Versicherer und vom Arbeitgeber.» Und auch in den Ferien sinke die Hemmschwelle, die Versicherung zu prellen, merklich: «Da befinden sich im Auto, das im Ferienland ausgeräumt wurde, plötzlich so viele Wertsachen, die in einer 2-Zimmer-Wohnung kaum Platz gehabt hätten», gibt De Wall ein Beispiel. Ausserdem steige gerade in den Sommermonaten die Zahl der Auffahrkollisionen auffällig stark an. Doch nicht nur im Ausland, auch in der Schweiz lassen die Betrüger nichts unversucht. De Wall: «Gerade nach Unwettern mit Hagelschlag wollen sich Autobesitzer häufig einen Hagelschaden noch einmal entschädigen lassen, der bereits durch ein Gewitter vor Jahren entstanden war.»
Werden Betrüger erwischt, droht ihnen eine mehrjährige Gefängnisstrafe.