«Der Mindestkurs ist nicht für die Ewigkeit»

Aktualisiert

1 Euro = 1.20 Franken«Der Mindestkurs ist nicht für die Ewigkeit»

Seit einem Jahr verteidigen Nationalbank-Chef Thomas Jordan und sein Team den Mindestkurs zum Euro. In einem Interview spricht Jordan über mögliche Verluste und die allfällige Aufhebung der Massnahme.

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Die Einführung der Kursuntergrenze sei absolut notwendig gewesen, sagt Nationalbankpräsident Thomas Jordan.

Die Einführung der Kursuntergrenze sei absolut notwendig gewesen, sagt Nationalbankpräsident Thomas Jordan.

Seit einem Jahr verteidigen Nationalbank-Chef Thomas Jordan und seine Mannen den Mindestkurs zum Euro. In einem Interview spricht der Notenbanker über möglich Verluste und die allfällige Aufhebung der Massnahme.

Zum «Jahrestag» der Kursuntergrenze spricht sich Notenbankpräsident Thomas Jordan in einem Interview mit der Wirtschaftssendung «Eco» weiterhin für den Mindestkurs aus. Im Moment stelle sich die Frage einer Aufhebung nicht. Jordan räumt aber auch ein: «Der Mindestkurs ist nicht für die Ewigkeit.» Es handle sich um eine «Extremmassnahme für eine Extremsituation».

Im August 2011 lagen die Nerven der Schweizer Exporteure und Touristiker blank. Der Euro war zum Franken bis auf die Parität gesunken. Das trieb die Hotelkosten für ausländische Gäste und die Preise für Schweizer Güter im Ausland auf Rekordniveau. Linderung brachte die Nationalbank (SNB), die seit dem 6. September 2011 den Mindestkurs zum Euro von 1.20 Franken verteidigt.

Verluste geldpolitisch nicht relevant

Die Einführung der Kursuntergrenze sei absolut notwendig gewesen, begründet der SNB-Chef die Entscheidung. Unter grösster internationaler Beachtung hatte der damalige Notenbankpräsident Philipp Hildebrand verkündet, die Nationalbank werde die 1.20-Marke mit aller Kraft verteidigen.

Angesprochen auf mögliche Verluste, die der Kauf von Devisen mit sich bringen könnte, meint Jordan: «Die Frage der Verluste ist eine wichtige Frage, aber geldpolitisch nicht relevant». Als Begründung argumentiert der Notenbanker mit dem primären Auftrag der Nationalbank, nämlich «monetäre Bedingungen zu schaffen, die richtig seien für die Schweizer Volkswirtschaft» sowie Preisstabilität zu gewährleisten.

Ende Juni 2012 hatte die Nationalbank einen Euro-Bestand von rund 182 Milliarden Euro in ihren Büchern. Der gesamte Devisenberg der SNB türmte sich zur Jahresmitte auf 365 Milliarden Franken. Zudem ist davon auszugehen, dass die Wahrungshüterin während des Sommers weiter massiv intervenieren musste, um die Kursuntergrenze zu halten.

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