Kindersitze: Billiglösungen sind gefragt

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TrendKindersitze: Billiglösungen sind gefragt

Eltern wollen beim Obligatorium für Kindersitze vor allem etwas: sparen. Billige Sitzerhöher finden reissenden Absatz.

von
Gérard Moinat

Seit Frühling gelten in der Schweiz die gleichen Regeln wie im übrigen Europa: Kinder bis 12 Jahre und 1,50 m Grösse brauchen beim Autofahren einen Kindersitz. Seither ist die Nachfrage nach Kindersitzen sprunghaft angestiegen. «Kurz vor dem 1. April ist es brutal geworden», so Jürg Aeppli von Babyonlinestore. Er beliefert vier Onlineshops. Schon im April verkaufte er fast ein Fünftel mehr Sitze als im Vorjahr. Bei der Migros läuft das Geschäft noch besser: «Wir haben im Vergleich zum Vorjahr dreimal mehr Kindersitze verkauft», so Sprecherin Olivia Luginbühl. Und auch bei Manor hat der Absatz um das Dreifache zugenommen.

Noch weit stärker als die Kindersitze boomen allerdings die günstigeren Sitz­erhöher. Sie sind für ältere Kinder gedacht und haben keine Rückenlehne und Kopfstütze. Zwischen März und Mai verkaufte Coop viermal mehr davon als 2009. Bei der Migros war der Absatz fünfmal so hoch.

Landi Schweiz setzte mit den Erhöhern fast eine halbe Million Franken um: Von März bis Mai verkaufte sie gemäss Urs Moll 32 178 Stück für 14.90 Franken. Moll sieht die Beliebtheit der Sitzerhöher vor allem in den Sparüberlegungen der Eltern begründet. Denn sogar bei Coop ist ein Kindersitz erst ab 129 Franken zu haben.

TCS-Experte Jürg Thrier warnt, die Eltern würden damit am falschen Ort sparen. «Sitzerhöher genügen lediglich den gesetzlichen Mi­nimal­anforderungen und ­schützen das Kind nicht ­optimal. Wir empfehlen darum Kindersitze mit Rückenlehnen.»

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