Beschwerde-WebsiteKonsumentenschutz lanciert Mecker-Portal
Bei Unternehmen zu reklamieren, sei schwierig geworden, findet der Konsumentenschutz. Ein Beschwerdeportal soll Abhilfe schaffen.
Nie mehr frustrierende Stunden in der Telefon-Warteschleife eines Kundendiensts verbringen – das verspricht das neue Online-Portal Beschwerdeleicht.ch der Schweizerischen Stiftung für Konsumentenschutz. Innert weniger Minuten können Kunden auf der am Freitag lancierten Website eine Reklamation erfassen. Der Konsumentenschutz sorgt anschliessend dafür, dass die Beschwerde bei den Unternehmen an die richtige Stelle gelangt. Nach Abschluss des Beschwerdevorgangs können die Konsumenten die Reaktion und die Vorgehensweise der Firma bewerten.
«Wir erhalten jährlich Hunderte Meldungen von Kunden, die über die mangelhafte Bearbeitung ihrer Reklamation frustriert sind», erklärt Sara Stalder, die Geschäftsleiterin des Schweizerischen Konsumentenschutzes. Deswegen habe man Beschwerdeleicht.ch ins Leben gerufen. Profitieren sollen von der Plattform aber auch die Unternehmen. Vor allem KMU, die oft über kein eigenes Beschwerde-Management-Tool verfügen, sollen so ihre Reklamationen strukturiert erledigen und ablegen können, so Stalder zu 20 Minuten.
Studie stützt Notwendigkeit
Stalder ist überzeugt, dass der Bedarf für das neue Angebot gross ist und verweist auf eine Studie des österreichischen Ministeriums für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz. Diese zeigt auf, dass es für Kunden im Vergleich zum Jahr 2013 deutlich schwieriger geworden sei, zu reklamieren. Als Gründe nennt die Untersuchung, dass sich bei den Unternehmen niemand verantwortlich fühle oder dass Verkäufer auf den Hersteller verweisen. Zudem seien die Beschwerdestellen oft nur beschränkt erreichbar.
Vor allem letzteres Problem soll Beschwerdeleicht.ch lösen. Über eine Chatfunktion ermöglicht die Plattform den direkten Austausch zwischen Kundschaft und Unternehmen. «Ausserdem ist die Website frei von Werbung und die Nutzerdaten werden nicht für entsprechende Zwecke ausgewertet», betont Stalder. Als Dienstleistung bleibe Beschwerdeleicht.ch komplett unabhängig sowohl von Wirtschaft als auch von Politik.
Finanzierung durch Crowdfunding
Finanziert wurde die Plattform einerseits mit 50'000 Franken aus Eigenmitteln der Konsumentenschützer, andererseits mit 10'000 Franken, die via Crowdfunding gesammelt wurden. Insgesamt 149 Personen unterstützten das Projekt und spendeten über die Website Wemakeit.com Geld. Vorerst gibt es Beschwerdeleicht.ch nur in der Deutschschweiz. Eine Ausweitung und Zusammenarbeit mit Partnern in der Westschweiz oder dem Tessin kann sich die Stiftung für Konsumentschutz längerfristig aber gut vorstellen.
Die häufigsten Beschwerden bei der Stiftung für Konsumentenschutz:
- Die zuständige Stelle eines Unternehmens kann nicht erreicht werden
- Eine Firma kann gar nicht kontaktiert werden
- Probleme mit Garantieleistungen von Produkten
- Dienstleistungen werden nicht wie versprochen umgesetzt
- Probleme mit Widerruf und Umtausch