SchienenfahrzeugbauEin Millionen-Auftrag für Stadler Rail
Der Thurgauer Schienenfahrzeugbauer hat sich in Grossbritannien einen Grossauftrag gesichert. Und er soll auch um einen Job in Israel buhlen.

Erfolgreicher Flirt: Stadler Rail erhält einen grossen Auftrag aus East Anglia. (Archiv)
KeystoneDer Thurgauer Schienenfahrzeugbauer liefert 58 Züge des Typs Flirt für 610 Millionen Pfund – umgerechnet 760 Millionen Franken – an den britischen Bahnbetreiber Abellio East Anglia. Es handle sich dabei um den bisher grössten Auftrag in Grossbritannien und den ersten für den britischen Fernverkehrsmarkt, schreibt Stadler Rail in einer heutigen Mitteilung . Stadler wird auch für die Wartung und Instandhaltung der neuen Züge im Depot Crown Point in Norwich im Osten Englands verantwortlich sein.
Die Züge verkehren auf den Intercity-Linien zwischen London und Norwich, auf den Flughafenlinien vom Bahnhof Liverpool nach Stansted und wichtigen Regionalstrecken in East Anglia.
Flirt-Familie als Verkaufshit
Die 58 Züge umfassen 378 Fahrzeuge. Bei 20 der Züge handelt es sich um Intercity-Elektrotriebzüge, bei 38 um bimodale Regional-Triebzüge, die mit Strom oder Diesel fahren können. Laut der Mitteilung handelt es sich um die bisher grösste privat finanzierte Beschaffung von Zügen in Grossbritannien.
Die Flirt-Familie ist der grösste Verkaufsschlager von Stadler Rail. Flirt steht für Flinker Leichter Innovativer Regional Triebzug. Der Zug wurde bereits in 18 Länder verkauft.
Winkt auch ein Auftrag aus Israel?
Der Firma des ehemaligen SVP-Nationalrats Peter Spuhler könnte noch einen weiteren grossen Auftrag ins Haus flattern. Stadler Rail konkurriert mit Alstom, Bombardier, Siemens, Hitachi und Skoda um einen 800 Millionen Franken schweren Deal in Israel, wie Sprecherin Marina Winder gegenüber der «Handelszeitung» bestätigt. Über weitere Details schweigt sie sich aus. «Zu einem laufenden Verfahren äussern wir uns nicht», sagt Winder.
Der Auftrag ist Teil einer gross angelegten Modernisierung des israelischen Schienennetzes. Die Order umfasst 60 Doppelstockzüge, die ersten sollen bereits 2019 ausgeliefert werden und eine Höchstgeschwindigkeit von 160 Kilometer pro Stunde erreichen. Zum Auftrag gehört der Bau einer Fertigungs- und Unterhaltsstätte in Ashkelon. Die Stadt liegt an der Mittelmeerküste, wenige Kilometer entfernt von der Nordgrenze zum Gaza-Streifen. (fal/sda)