Verschuldung25- bis 29-Jährige sind am meisten in Zahlungsnot
Das Verschuldungsrisiko bei den 25- bis 29-Jährigen nimmt stark zu, wie das Inkassounternehmen Intrum Justitia mitteilt. Als Schuldenfallen erweisen sich Mobilfunkrechnungen und der Online-Handel.

Schuldenfalle: Laut der Inkassofirma Intrum Justitia sind Singles und Alleinerziehende deutlich stärker gefährdet als Familien oder Paare.
Auto-Leasing, exzessives Shopping im Internet, surfen und telefonieren im Ausland: Die Möglichkeiten, um in die Kostenfalle zu tappen und damit die eigenen finanziellen Möglichkeiten zu übersteigen, sind zahlreich. Neu und alarmierend ist laut dem Inkassounternehmen Intrum Justitia, dass die Gruppe der 25- bis 29-Jährigen das mit Abstand höchste und am stärksten zunehmende Verschuldungsrisiko hat. Die grösste Schuldeneintreiberin des Landes hat am Dienstag ihren «Radar 2014» vorgestellt.
In die Erhebungen von Intrum Justitia fliessen allerdings nur die Daten der eigenen Kunden ein. Steuer- und Krankenkassenausstände werden von der Firma nicht eingetrieben, weshalb zwei wichtige Kategorien für das Schuldenmachen unberücksichtigt bleiben.
Umzug als Indikator für Verschuldung
Laut der Schuldeneintreiberin sind Singles und Alleinerziehende deutlich stärker gefährdet als Familien oder Paare. Eine stabile Partnerschaft schütze vor Verschuldung, und Mehrpersonen-Haushalte profitieren oft von Doppeleinkommen, folgert das Inkassounternehmen daraus. Wer früh in eine Schuldenspirale hineingerate, könne sich kaum mehr daraus lösen, wird weiter festgestellt. Gegen mehr als jede dritte Person, die sich vor fünf Jahren im Alter von 18 bis 25 Jahren erstmals verschuldet habe, bestehe auch nach fünf Jahren mindestens eine offene Forderung.
Ein Indikator für eine Verschuldung sind laut der Erhebung häufige Umzüge. Oft bedeute eine Scheidung oder der Auszug aus dem Elternhaus eine ungewohnte und erhebliche finanzielle Belastung. Je länger der letzte Wohnortswechsel zurückliege, desto geringer sei die Wahrscheinlichkeit einer Verschuldung. Eine gute soziale Verankerung scheine sich positiv auf das Verschuldungsrisiko auszuwirken.
Städter haben grösseres Risiko
Intrum Justitia ging auch der Frage nach, in welchen Städten und Kantonen das Verschuldungsrisiko am höchsten ist. Im Städtevergleich führen Freiburg, La Chaux-de-Fonds und Thun die Rangliste an. Bei den Kantonen besteht in Glarus, Freiburg, Solothurn und Bern ein überdurchschnittliches Verschuldungsrisiko. Am andern Ende stehen Waadt, Jura, Nidwalden und Luzern. Unterdurchschnittlich ist das Verschuldungsrisiko auch in Stadt und Kanton Zürich.
Laut Intrum Justitia haben Städter ein deutlich höheres Verschuldungsrisiko als Personen, die in der Agglomeration oder auf dem Land leben. Deutlich am höchsten sei das Risiko in Gebieten mit einem hohen Ausländeranteil.