SonntagsverkaufMigros-Chef wettert gegen Kirche
Herbert Bolliger hat kein Verständnis dafür, dass die Kirche gegen den Sonntagsverkauf kämpft. In einem Interview verweist er auf das katholische Italien, wo die Läden Sonntags auch offen sind.

Migros-Konzernchef Herbert Bolliger kann dem kirchlichen Engagement gegen den Sonntagsverkauf nichts abgewinnen. (Archivbild: Keystone)
Vor 10 Tagen hat die «Sonntagsallianz» das Referendum gegen die Liberalisierung der Öffnungszeiten von Tankstellenshops lanciert. Dass im Referendumskomitee neben Gewerkschaften und linken Parteien auch die Kirche vertreten ist, stösst Herbert Bolliger, dem Konzernchef der Migros, sauer auf. In einem Interview mit der «SonntagsZeitung» äussert er sein Unverständnis über deren Engagement: «Was soll das Gstürm in der Schweiz? In Italien, wo der Papst wohnt, haben schliesslich auch viele Läden am Sonntag geöffnet und der Blitz hat im Vatikan trotzdem nicht eingeschlagen» Er fordert: «Die Kirche sollte sich aus der Diskussion heraushalten.»
Auf Bolligers Unterstützung kann dagegen der Bundesrat zählen. Dieser hatte Ende August den eidgenössischen Räten eine Motion von Filippo Lombardi (CVP/TI) zur Annahme empfohlen, die schweizweit einheitlich geregelte Ladenöffnungszeiten fordert. «Öffnungszeiten von 6 bis 20 Uhr unter der Woche und samstags bis 18 oder 19 Uhr sind sinnvoll», erklärt Bolliger der «SonntagsZeitung».
Lebensmittel werden teurer
Schlechte Nachrichten hat Bolliger von der Preisfront. Während die Preise in den letzten vier Jahren auf breiter Front gesunken sind, werden nun verschiedene Produkte wieder teurer. «Bei den Preisen dürften wir die Talsohle erreicht haben. Ich rechne dieses Jahr mit stabilen oder leicht steigenden Preisen», so der Migros-Chef. Konkret werde die Migros die Preise für Geflügel «demnächst anheben müssen». Auch bei Früchten und Gemüsen zeigten die Preise nach oben.
Mit dem laufenden Geschäftsjahr zeigt sich Bolliger im Interview «sehr zufrieden». Für 2013 rechnet er mit einem Umsatzwachstum von 1 bis 2 Prozent.