Do it yourselfDieses Mini-Haus kann man selbst nachbauen
Ein US-amerikanisches Pärchen hat mit seinem 20-Quadratmeter-Domizil so viel Erfolg, dass es die Pläne zum Mini-Haus nun online zu kaufen gibt.
Sie wollten ein Haus, aber keines, das den typisch amerikanischen Gepflogenheiten entsprach und vor allem eines zu sein hatte: gross. «Erfolg ist für die meisten Amerikaner direkt an ihrem Haus messbar», erklärt Andrew Morrison im US-Blog QFYC. Getreu dem Motto: Je grösser das Haus, desto erfolgreicher seine Bewohner.
Genau diese Maxime straft der 40-Jährige nun Lügen. Morrison wohnt in einem klitzekleinen Haus und ist trotzdem supererfolgreich. Seine Wohnform setzte in den USA einen Trend und ist als Konzept so gelungen, dass es jetzt auch im Internet zu kaufen ist.
Und das ist Morrisons Vision: Ein mobiles, möglichst ökologisches Holzhaus zu bauen, das auf wenigen Quadratmetern alles beinhaltet, was zum Wohnen nötig ist, ohne auf Komfort oder Design verzichten zu müssen. Auf diese Idee kam Morrison in seinen Ferien in Baja California.
Sechs Monate abschalten
Dorthin zog er mit seiner Familie, als sie realisiert gehabt hätten, dass das Haus, in welchem sie bis anhin gelebt hatten, «irgendwie viel zu gross für uns alle war», wie er schreibt. Sie hätten sich darin alle zu «totalen Einzelgängern» entwickelt, jeder habe sich im eigenen Zimmer verkrochen, ohne ein gemeinsames Leben. Also verkaufte er kurzerhand alle seine Besitztümer und zog mit Kind und Kegel in einen Camper in die Wüste, um «ein Weilchen zu unpluggen», zu entschleunigen, und an seinem Traum vom einfachen Leben im ökologischen Mini-Haus herumzustudieren.
Nach sechs Monaten war er so weit: Morrison entwarf eine 20 Quadratmeter grosse Konstruktion aus Holz mit Pultdach. In vier Monaten war es fertig – gebaut aus Ersparnissen. Eine ansehnliche Konstruktion zu einem unschlagbaren Preis: Das «tiny house» kostete die Morrisons nur etwas mehr als 30'000 Dollar.
Baupläne für 100 Dollar
Im Internet wurde die Idee schnell bekannt und die Nachfrage so gross, dass Morrison die Grundbaupläne des hübschen Häuschens auch anderen zur Verfügung stellt. Für 100 bis 300 Dollar kann man es selbst nachbauen (exklusiv Material und Einrichtung).
Dass Morrisons Prototyp aus Holz ist, entspricht einem Trend. Seit 2005 verzeichnen gemäss Berner Fachhochschulen Häuser (Neu- und Umbauten) aus Holz einen stetigen Zuwachs. Bei der Holzwirtschaft Schweiz heisst es, das Wachstum sei eklatant. «Knapp 14 Prozent aller neuen Einfamilienhäuser sind Holzbauten», erklärt Direktor Christoph Starck. Die Vorteile lägen auf der Hand: Holzbauten seien schneller gebaut, verfügten über hervorragende ökologische Werte und hätten ein besonders natürliches und gesundes Wohnklima.
Beliebte Bauweise
«Holz hat in den letzten Jahren eine interessante Metamorphose durchschritten», bestätigt Anne Satir, Leiterin der Empa-Akademie. Vor allem im städtischen Umfeld habe Holz früher der Makel des Billigen angehaftet. Das sei nun anders, so Satir. «Holz wird als Baumaterial wieder wertgeschätzt.»
Dass Holz im Trend ist, bestätigte eine repräsentative Studie des Hausbau-Magazins «Das Haus». Demnach würden mehr als ein Drittel der Befragten, nämlich 41,6 Prozent, gern in einem Holzhaus leben. Am beliebtesten sind laut besagter Umfrage Holzhäuser bei Familien mit Kindern (43 Prozent) und bei Paaren (43 Prozent).