Schweizer Jet PC-24 hat den Erstflug absolviert

Aktualisiert

JungfernflugSchweizer Jet PC-24 hat den Erstflug absolviert

Historischer Tag für die Schweizer Luftfahrt: Der Pilatus-Jet PC-24 absolvierte seinen ersten Testflug. Es ist der erste Schweizer Jet seit 50 Jahren.

Sandro Spaeth
Buochs
von
Sandro Spaeth
Buochs
Der Erstfug des PC-24 dauert exakt 57 Minuten. In der Diashow nochmals die wichtigsten Momente des Jungfernfluges.
Der PC-24 macht sich bereit.
Der Start erfolgt in Richtung Vierwaldstättersee.
1 / 19

Der Erstfug des PC-24 dauert exakt 57 Minuten. In der Diashow nochmals die wichtigsten Momente des Jungfernfluges.

tis Meyer

Um die Pilatus-Werke in Stans haben sich heute die Spotter gesammelt. Der Grund: Der erste Jet aus Schweizer Produktion seit 50 Jahren hat zum ersten Mal abgehoben. Diesen Zeitpunkt hatten die Pilatus Flugzeugwerke lange geheim gehalten. Das offizielle Statement aus Stans lautete nur, man werde im Mai die ersten Testflüge durchführen. Bis anhin hatte der Jet auf dem Flugplatz Stans/Buochs lediglich Rolltests absolviert. Doch heute ist es so weit. Der Flug dauerte exakt 57 Minuten, der Jet befand sich dabei auf 10'000 Fuss. An Bord waren der Pilatus-Chefpilot und ein erfahrener Testpilot aus England.

Am vergangenen 1. August hatte Pilatus das erste Exemplar des Düsenjets mit viel Pomp und Patriotismus der Öffentlichkeit vorgestellt. Das 75-Jahre-Jubiläum des Flugzeugbauers verbunden mit dem Rollout des Super-Jets lockte rund 20'000 Besucher auf den Flugplatz Stans/Buochs. Der bis 787 km/h schnelle Düsenjet bietet je nach Ausstattung Platz für zehn Personen und hat eine Reichweite von 3600 Kilometern. Der Listenpreis beträgt rund 8,9 Mio. Dollar. Die Zulassung des Jets für den Weltmarkt durch die europäischen und amerikanischen Behörden ist für 2017 vorgesehen, zuvor soll der Flieger während rund 2400 Flugstunden getestet und allenfalls überarbeitet werden.

Produktion während Jahren ausverkauft

Pilatus hatte den PC-24 vor rund einem Jahr an der European Business Aviation Convention & Exhibition (EBACE) in Genf erstmals zum Verkauf angeboten. Obwohl das Flugzeug damals lediglich als Modell existierte, gingen in nur zwei Tagen 84 Bestellungen ein, wie Pilatus stolz vermeldete. Damit sei gleich die Produktion für bis zu fünf Jahre ausverkauft. Namhafte Persönlichkeiten, darunter auch Nestlé-Präsident Peter Brabeck, hatten sich für den Kauf des Jets entschieden. Später bestellte auch die Schweizer Landesregierung einen Pilatus-Jet. Dem Vernehmen nach plant Pilatus den Prototypen des PC-24 für die diesjährige EBACE nach Genf zu fliegen. Die Messe beginnt am 19. Mai.

Der grosse Vorteil des PC-24 ist, dass er auch auf unebenen Pisten landen kann. Im Interview mit 20 Minuten sagte Pilatus-Chef Schwenk einst: «Wir können weltweit doppelt so viele Flugplätze anfliegen wie unser nächster vergleichbarer Konkurrent. Somit ist der PC-24 für all jene Kunden attraktiv, die näher und schneller an ihr Ziel fliegen wollen.» Als einziger Jet verfügt der PC-24 über ein Frachttor, mit dem auch sperrige Güter innert weniger Minuten geladen werden können.

Deine Meinung zählt