VW arbeitet an Kampagne für Wiedergutmachung

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VertrauensverlustVW arbeitet an Kampagne für Wiedergutmachung

Als Folge des Abgasskandals hat Volkswagen in der Schweiz die TV- und Printwerbung gestoppt. Nun arbeitet der Konzern an einer neuen Kampagne.

von
S. Spaeth
VW hat seine Werbekampagnen in der Schweiz drastisch zurückgefahren.
In der Schweiz ist der VW-Generalimporteur Amag für das Marketing von Volkswagen verantwortlich.
Erst im August hatte die Amag eine grosse VW-Imagekampagne gestartet.
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VW hat seine Werbekampagnen in der Schweiz drastisch zurückgefahren.

Rainer Jensen

Sie hängen nur noch ganz vereinzelt an Schweizer Plakatwänden und aus Zeitungen und TV sind sie gänzlich verschwunden: die Werbungen von Volkswagen. Im Nachgang zum Abgas-Skandal stellte der Autohersteller den Grossteil seiner Werbung ein. «Die TV- und Printkampagnen wurden aus Respekt gegenüber der Öffentlichkeit gestoppt», sagt Amag-Sprecher Livio Piatti zu 20 Minuten. Die Amag ist in der Schweiz nicht nur offizieller VW-Importeur, sondern auch fürs VW-Marketing zuständig.

Zu den gestoppten Werbungen gehört auch eine erst im Herbst gestartete Schweizer Imagekampagne. Mit dem Claim «Zeit, sich neu zu verlieben», warb VW statt mit einem typischen Autosujet mit dem VW-Flirtfaktor um Kunden. Die Kampagne zeigte beispielsweise eine Frau mit einem übergrossen VW-Schlüssel in der Badewanne oder einen Mann mit dem VW-Schlüssel im Bett.

Neue Kampagne in Arbeit

Das durch den Werbestopp frei gewordene Geld wird aber nicht einfach eingespart. Eine neue Kampagne sei aktuell in Arbeit, so Amag-Sprecher Piatti. Ist es eine Wiedergutmachungskampagne? Darauf sagt Piatti lediglich, dass sie einen Bezug zu den Vorfällen rund um die manipulierten Abgaswerte habe. Geheim behalten VW und Amag auch die für die Imagekorrektur geplanten Ausgaben.

Dass Amag die VW-Werbung zum grössten Teil gestoppt hat, findet Marken-Experte Stefan Vogler richtig: «Das ist das Standardprozedere bei derartigen Krisen. Es hat zwar einige Zeit gedauert, aber das dürfte vor allem technische Gründe haben», sagt Vogler zu 20 Minuten. Die Imagekampagne von VW «Zeit, sich neu zu verlieben» sei im Licht des Abgasskandals eine unglückliche Botschaft gewesen.

Auch Audi-Image könnte leiden

Die Image-Inserate hängen höchstens noch vereinzelt an Plakatwänden – aber auch dies nicht mit Absicht. «Die Kampagne ist eigentlich beendet», sagt Piatti. Bei den noch sichtbaren Sujets handelt es sich um einen sogenannten Überhang. Damit werden Plakatstellen bezeichnet, die noch nicht mit anderen Sujets überdeckt sind.

Zu einer neuen Imagekampagne von VW sagt Markenexperte Vogler: Es gelte für VW, die Probleme möglichst bald zu lösen. Erst danach könne das Unternehmen wieder mit Werbekampagnen aktiv werden. Laut Vogler ist ein solcher Skandal nicht nur für das Image von Volkswagen Gift. «Weil vielen bekannt ist, welche Marken zum VW-Konzern gehören, können auch Marken-Images von Audi oder Seat leiden, bis feststeht, wer konkret betroffen ist», sagt Vogler.

Trotz VW-Skandal durchgeführt wurde die Lancierungskampagne des neuen VW-Touran, dessen Markteinführung erst kurz vor dem Abgasskandal gestartet worden war. Die Online-Präsenz des Wagens, den es sowohl in der Diesel- als auch in der Benzin-Version gibt, wurde jedoch heruntergefahren, wie es bei Amag heisst.

Mitarbeit: Fabian Lindegger

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