UBS verweigert Spenden an Hilfsorganisation

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Bank stellt sich querUBS verweigert Spenden an Hilfsorganisation

Die UBS verhindert Spenden an das Hilfswerk Islamic Relief Association - obwohl es weltweit anerkannt ist. Spendewillige Muslime fühlen sich vor den Kopf gestossen.

von
Janko Skorup/Jérôme Faas
Spendewillige treffen bei der UBS auf verschlossene Türen.

Spendewillige treffen bei der UBS auf verschlossene Türen.

Die Grossbank UBS hat seit August sämtliche Zahlungsaufträge ihrer Kunden an die Hilfsorganisation Islamic Relief Association (IRA) mit Sitz in Genf storniert, wie kürzlich bekannt wurde. Die Empörung ist bei betroffenen Muslimen besonders gross. Denn ausgerechnet in diesen Tagen findet einer der höchsten Feiertage im islamischen Kalender statt, das Opferfest Eid al-Adha.

Viele Muslime sehen sich an diesem Feiertag verpflichtet, für Arme und Bedürftige zu spenden und tun dies über die IRA. Allein gestern sind bei der Organisation fünfzig Reklamationen eingetroffen.

«IRA weltweit anerkannt»

IRA-Direktor Jamel Krafess protestiert: «Die Muslime fühlen sich in der Ausübung ihrer religiösen Rituale verhindert.» Die UBS weise die Spenden unrechtmässig zurück, obwohl die Dachorganisation der Schweizer IRA von der UNO und der EU anerkannt werde. Silvia Martens, Islamwissenschaftlerin an der Uni Bern, bezeichnet die IRA Schweiz als «weltweit anerkannte, glaubwürdige und um Transparenz bemühte Organisation.»

Und die Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit DEZA arbeitet «punktuell» mit der IRA zusammen und hat «bislang mit dieser Organisation gute Erfahrungen gemacht», wie Sprecher Stefan von Below sagt.

Gegenüber einem betroffenen Kunden begründete die UBS die Blockade auf Nachfrage damit, «Geschäftsrisiken und rechtliche Folgen zu vermeiden».

UBS entschuldigt sich

Konkret: Die UBS befürchtet in Verruf zu kommen, weil die Spendengelder in terroristische Hände kommen könnten.

Zwar hält die UBS die IRA für «unbedenklich», dennoch werden die Zahlungen durch Spendewillige zu Gunsten der Islamic Relief Association zurückgewiesen.

«Dieser Umstand beruht auf einem Geschäftsentscheid und ist nicht im Geringsten religiös oder politisch motiviert. Wir entschuldigen uns bei den Spendern und bei Islamic Relief Association für die dadurch entstehenden Unannehmlichkeiten», so ein UBS-Sprecher. Doch die Bank hält an ihrem Entscheid fest.

Für einen der Betroffenen, Hasan F.*, dessen Spende storniert wurde, ist trotzdem klar: «Ich werde mein Geld wohl von der UBS abziehen und zu einer anderen Bank wechseln.»

*Name der Redaktion bekannt

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