Ländersperre soll Skimming ausrotten

Aktualisiert

GeoblockingLändersperre soll Skimming ausrotten

Bankkunden können Betrüger, die Daten von EC-Karten stehlen, leicht ins Abseits stellen, wenn sie ihre Karten für gewisse Länder sperren lassen. Das Problem: Zu den «heissen» Ländern gehören die USA.

Wer Opfer von Skimming wurde, war noch bis vor Kurzem schlecht geschützt. Jetzt bieten immer mehr Banken die Kartensperrung für bestimmte Länder oder Regionen an - das sogenannte Geoblocking.

Die Karten für bestimmte Länder sperren zu lassen, ist wirksam, weil die mit Skimming erschlichenen Kartendaten nur in jenen Ländern eingesetzt werden können, in welchen die Geldautomaten ausschliesslich mit dem Magnetstreifen funktionieren.

Neben den USA sind dies vor allem die Dominikanische Republik, Russland oder die Ukraine. In diesen Ländern werden auch die meisten Bezüge mit ergaunerten Kartendaten getätigt.

Inzwischen bietet die grosse Mehrheit der Banken Geoblocking als Dienstleistung an, wie bei der auf Kartentransaktionen spezialisierten SIX Card Solutions auf Anfrage zu erfahren war. Und bei PostFinance haben seit der Einführung im letzten November mehrere tausend Kunden Geoblocking gebucht.

Die meisten Kantonalbanken bieten die Kartensperrung im Ausland an oder planen deren Einführung; meist erfolgt die Dienstleistung automatisch.

Auch Raiffeisen hat Geoblocking im Angebot. In bestimmten Ländern wird künftig jedoch die Kartenlimite reduziert auf 1000 bis 1500 Franken pro Monat. Die Grossbanken UBS und Credit Suisse prüfen zurzeit den Einsatz von Geoblocking.

«Alle Kunden aller Banken»

«Wenn alle Kunden aller Banken Geoblocking verwendeten, würde Skimming verschwinden», sagte Rolf Nägeli von der Stadtpolizei Zürich zur Nachrichtenagentur SDA. Nägeli leitet die vor einem Jahr lancierte nationale Präventionskampagne gegen Skimming.

Die Zahl der manipulierten Bankomaten habe abgenommen, stellt er fest. Aber die Täter nähmen nun vermehrt Geldautomaten in Einkaufszentren sowie an Tankstellen und Bahnhöfen ins Visier.

Auch skimmen die Täter vermehrt die Schlitze, durch welche die Karten zum Öffnen des Zugangs zum Automaten gezogen werden müssen. Einige Banken lassen die Türen deshalb offen. Geskimmte Karten werden übrigens oft erst Monate später missbraucht.

Allein 2011 wurde an über 600 Geldautomaten-Standorten in der Schweiz geskimmt. Dabei beschafften sich die Täter Informationen von fremden Konto-, Debit- und Kreditkarten, um später im Ausland Geld zu beziehen. Skimming verursachte 2011 bei den Banken gemäss Bankiervereinigung einen Schaden von rund 15 Millionen Franken.

Im Promillebereich

«Kein grosses Problem», hiess es auf Anfrage beim Kreditkartenanbieter Swisscard AECS. Die Betrügereien mit Kreditkarten machten ein paar wenige Promille des Umsatzes aus, sagte der Risikoverantwortliche Klaus Rixecker zur SDA.

40 Prozent der Betrügereien fänden im Internet statt wie beispielsweise der Diebstahl von Karten- oder Kundeninformationen (Phishing), 30 Prozent entfielen auf das Skimming, der Rest «auf alle anderen Arten von Kriminalität».

Während der Ferienzeit im Sommer sei jeweils ein leichter Anstieg der Betrugsfälle feststellbar. Das Ausmass sei aber nicht gravierend, sagte Rixecker.

Das Skimming werde ein Problem bleiben, solange die USA nach wie vor Magnetstreifen auf den Kreditkarten benutzten. Dagegen komme in der Schweiz fast überall der Chip auf der Plastikkarte zum Einsatz. Denn der Magnetstreifen ist leicht kopierbar, während der Chip als fälschungssicher gilt. (sda)

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