Väter mieten für einen Nachmittag

Aktualisiert

Männliche BabysitterVäter mieten für einen Nachmittag

Die Zahl von allein erziehenden Müttern wächst – und damit auch eine neue Nachfrage: nach einem Vaterersatz auf Zeit. Der Bedarf an Freelance-Daddys steigt stetig.

von
Elisabeth Rizzi
Die Nachfrage nach männlichen Babysittern wächst.

Die Nachfrage nach männlichen Babysittern wächst.

Das Musical-Kindermädchen «Mary Poppins» steht für ein über Generationen festgehaltenes Bild: Babysitten ist Frauensache. Doch die Gesellschaft ändert sich. In der Schweiz gibt es bereits 161 000 Einelternfamilien. 85 Prozent davon sind allein erziehende Mütter.

Deren Söhnen fehlt nicht selten ein männliches Vorbild in Form eines Vaters. Und das – so sind sich Psychologen einig – hat negative Folgen: Ohne männliche Bezugsperson neigen Buben zu aggressiverem, ängstlicherem Verhalten und emotionaler Gleichgültigkeit gegenüber Mitmenschen. Doch was tun, wenn kein Vater mehr in der Familie ist und kein neuer Lebenspartner vorhanden ist? Frau mietet sich einen Vaterersatz auf Zeit.

Die Nachfrage wächst stetig

Die Anfrage bei verschiedenen Kinderbetreuungsagenturen bestätigt den Trend. Männliche Babysitter sind noch immer klar in der Minderzahl, aber die Nachfrage wächst stetig. «Es sind vor allem Einelternfamilien, die männliche Kinderbetreuer ganz klar als Vaterersatz wollen und nicht in erster Linie einen umsorgenden Umgang wünschen», beobachtet Stephanie Kannt von www.betreut.ch.

Auch Viola Christen von Poppins & Co. sagt: «Eltern, die durch ihre Erwerbstätigkeit wenig Zeit mit ihren Kindern verbringen können, wünschen sich im Gegenzug zur weiblichen Betreuung in Krippe und Schule eine männliche Nanny.» Bei Töchtern seien die Ängste bezüglich Missbrauch aber noch gross. Dies obwohl etwa Poppins & Co. ihre Mitarbeiter in einem mehrstufigen Verfahren prüft.

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