«Too big to fail»«Heute gibts keine Rettungsszenarien»
Das Verhalten der Finma im Fall UBS schlägt hohe Wellen. Wurzel allen Übels ist das «Too big to fail»-Problem.
«Too big to fail»: Mit diesem Argument verteidigte Finma-Präsident Eugen Haltiner das Herausrücken der UBS-Kundendaten. Mit dem gleichen Argument half der Staat 2008 mit einer Milliardenhilfe der Grossbank aus der Patsche. Doch was heisst «Too big to fail»? «Tatsächlich würde die Schweiz vorübergehend in die Steinzeit zurückfallen. Wirtschaft und Zahlungsverkehr würden bei einer zahlungsunfähigen UBS zusammenbrechen», sagt Urs Birchler, Bankenprofessor an der Uni Zürich. Heute gebe es abgesehen von Staatsgarantien keine Rettungsszenarien.
Die Einzelteile der Bank seien rechtlich, organisatorisch, finanziell und in der Informatik zu vielfältig miteinander verknüpft. Die Folgen: «Die Aktionäre würden leer ausgehen, Obligationen und ungesicherte Guthaben auf Konten wären auf Jahre blockiert und teilweise verloren. Stark gefährdet wäre Schwarzgeld, weil dieses im Konkurs der Bank ans Licht kommt.» Mehr Eigenkapital sei ein wichtiger Airbag für Grossbanken. «Aber die Gratis-Vollkasko durch den Staat verhindert er nicht.» Tatsächlich dürfte etwa die UBS «nicht viel grösser sein als die ZKB», um das Risiko zu eliminieren. «Wichtiger ist aber die Zerlegbarkeit der Banken im Notfall.»
Am Wochenende stellte das internationale Financial Stability Board immerhin erste Lösungsvorschläge für Bankenrettungen für kommenden Juni in Aussicht. (eri/20 Minuten)