Bio für einmal billigCoop kupfert Werbespot in England ab
Ein rappender Bauer, Milch und Kühe - Coops neuster Spot für Bioprodukte sorgt auch in der Werbebranche für Gesprächsstoff. Denn neu ist er in Tat und Wahrheit überhaupt nicht.

Die Parallelen sind augenfällig: rappende Bio-Propheten auf dem Traktor, die Miniatur-Kuh auf der Motorhaube und der milchschlürfende Jung-Bauer in der Scheune. Für seinen neuen Bio-Werbespot hat Coop beim englischen Bio-Label «Yeo Valley» abgekupfert. Dessen Spot flimmerte vor zwei Jahren bereits über die britischen Bildschirme.
Coop hat «Yeo Valley» nicht über den Werbespot informiert. Es handle sich «nicht um einen direkten Mitbewerber in der Schweiz», erklärt Coop-Sprecherin Denise Stadler.
Kreativer Stolz verletzt?
Von der E-Community erntete der Versuch des Lebensmittelriesen, seine Bio-Produkte der jungen Kundschaft schmackhaft zu machen, bereits bissige Kommentare (20 Minuten berichtete). Plagiatsvorwürfe lässt Stadler aber nicht gelten. «Wir haben uns vom Yeo Valley-Spot inspirieren lassen und dies auch so kommuniziert. In der Werbebranche ist es normal, dass man Ideen voneinander weiterentwickelt», sagt sie.
Star-Werber Frank Bodin betont: «Es ist äusserst verpönt, voneinander zu kopieren. Das verbietet der kreative Stolz.» Übernähme man eine Idee, bedürfe es eines klaren Verweises darauf. Auch Moritz Staehelin und Marc Schumacher von Contexta halten fest: «Jede Agentur hat den Anspruch, eine eigenständige Idee umzusetzen»