Vasellas fettes Gehalt: GV soll bestimmen

Aktualisiert

114 Millionen LohnVasellas fettes Gehalt: GV soll bestimmen

In den letzten drei Jahren hat Novartis-Boss Daniel Vasella laut der Anlagestiftung Ethos total 114 Millionen Franken verdient. Damit soll jetzt Schluss sein: Ethos fordert, dass die Aktionäre den Lohn des Managements mitbestimmen können. Die Chancen, dass der Antrag durchkommt, stehen nicht schlecht.

von
Sandro Spaeth

Novartis-CEO Vasella wollte im Februar jeden Samstag auf Radio Vatikan ein Ereignis aus ethischer Sicht kommentieren. Nun darf er doch nicht ans Mikro - die Radiostation hat ihn wieder ausgeladen. Gar nicht reden will der Grossverdiener hingegen über seinen Lohn. Novartis ziert sich, der von Ethos geforderten Konsultativabstimmung über die Management-Saläre zuzustimmen.

Nicht so Credit Suisse, UBS und Nestlé: Sie haben der Forderung von Ethos nachgegeben. Im vergangenen September hatte Ethos gemeinsam mit acht Schweizer Pensionskassen bei fünf Konzernen einen sogenannten «Say-on-Pay»-Aktionärsantrag gestellt.

Starkes Signal

Für Ethos ist die konsultative Abstimmung über die Management-Löhne ein wichtiges Mitspracherecht der Aktionäre. «Es erlaubt den Aktionären, ihre Meinung zum Thema Vergütungen zu äussern, und dem Management ein starkes Signal zu geben», sagt Vinzens Mathys von der Anlagestiftung Ethos. Mathys weiter: «Wir erwarten, dass eine bedeutende Opposition gegen die Vergütungen beim Management Wirkung zeigt und Verbesserungen im Vergütungssystem auslöst.»

Ethos sieht Chancen

Über den Say-on-Pay-Aktionärsantrag von Ethos wird an der Novartis Generalversammlung vom 24. Februar entschieden. Das Novartis-Management ist dagegen. Und damit auch die vielen Aktionäre, die ihre Stimme der Konzernleitung übertragen. Mathys sieht aber durchaus Chancen, den Antrag durchzubringen: «Es sind nicht nur Kleinaktionäre, die Einfluss auf die Vergütungen nehmen wollen, sondern auch grosse Anleger. In der Unterstützungsgruppe für unseren Antrag sind rund 30 institutionelle Investoren vertreten, die zusammen über 600 Milliarden Franken Vermögen verwalten.»

Unzutreffendes Argument von Novartis

Laut Mathys gibt es keinen Grund, den Aktionären im Bereich der Management-Vergütungen nicht mehr Rechte einzuräumen. Dieser Meinung ist auch der Verein Actares, der sich für nachhaltiges Wirtschaften einsetzt: «Das Argument von Novartis, dass die Generalversammlung schon heute die Möglichkeit habe, ihre Meinung auszudrücken, indem sie den Jahresbericht ablehnt, ist unzutreffend», schreibt der Verein. Laut Actares werden Jahresbericht und Jahresrechnung gemeinsam zur Abstimmung vorgelegt, wobei eine Ablehnung der Jahresrechnung die Auszahlung von Dividenden verhindere. Das könne ein institutioneller Investor aber nicht akzeptieren.

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