Mützen aus Katzenfell landen im Regal

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Tierschützer empörtMützen aus Katzenfell landen im Regal

Trotz des Importverbots von Haustierfellen boten Tom Tailor und der Drogeriemarkt Müller ihren Kunden Mützen aus chinesischem Katzenfell an. Schweizer Tierschützer sind empört.

von
ame
«Hunde und Katzen werden in China unter schlimmsten Bedingungen gehalten», sagt Helen Sandmeier, Sprecherin des Schweizer Tierschutzes.

«Hunde und Katzen werden in China unter schlimmsten Bedingungen gehalten», sagt Helen Sandmeier, Sprecherin des Schweizer Tierschutzes.

Der deutsche Drogeriemarkt Müller und das Modeunternehmen Tom Tailor haben bis vor Kurzem Wintermützen mit Bommeln aus Katzenfell verkauft. Dies deckten mehrere Tierschutzorganisationen mit dem Verweis auf entsprechende Labortests auf, berichtet die «Hamburger Morgenpost». Importiert wurden die Felle laut Animal's Liberty aus China – trotz Importverbot von Haustierfellen im ganzen EU-Raum und in der Schweiz.

In den Schweizer Filialen der beiden Unternehmen wurden die entsprechenden Mützen zwar nicht angeboten, wie Müller und Tom Tailor auf Anfrage sagen. Da beide Firmen in der Grenzregion zur Schweiz aber mehrere Filialen betreiben, dürften die Mützen gerade über Weihnachten trotzdem in den Einkaufstaschen von vielen Schweizer Kundinnen und Kunden gelandet sein.

Auch in der Schweiz gab es Fälle

«Das ist ein Skandal und blanke Tierquälerei. Hunde und Katzen werden in China unter schlimmsten Bedingungen gehalten, einfach blanke Tierquälerei», sagt Helen Sandmeier, Sprecherin des Schweizer Tierschutzes STS auf Anfrage von 20 Minuten. Über den Befund ist sie nicht verwundert. «Auch in der Schweiz gab es Fälle, wo illegal Hunde- und Katzenfell für die Verarbeitung von Kleidung verwendet wurde.» Und auch heute würde man höchstwahrscheinlich noch Pelzartikel mit den Fellen von Haustieren finden.

Die einzige, wenn auch illusorische Lösung wäre für sie ein gesamtes Importverbot von Pelzen. «Pelze werden zu 99,9 Prozent unter Anwendung von Tierquälerei gewonnen», so Sandmeier. Dies sieht auch Chantal Häberling, Sprecherin der Tierschutzorganisation Vier Pfoten so. Deshalb gehe man auch aktiv gegen Pelz und Fellbesätze vor und habe die Situation in China stets im Auge. «In China herrschen zum Teil katastrophale Haltungsbedingungen. Der Aufholbedarf ist riesig.»

Mützen aus dem Verkauf genommen

Tom Tailor und Müller haben die entsprechenden Mützen mittlerweile aus dem Sortiment genommen. «Wir bedauern diesen Vorfall sehr und gehen gegenwärtig dem veröffentlichten Laborbefund nach», schreibt das Modeunternehmen auf seiner Homepage. Auch Müller entschuldigt sich auf Facebook bei seinen Kunden: «Wir können euch versichern, dass wir euch keinesfalls bewusst täuschen wollten und den Artikel selbstverständlich aus dem Sortiment nehmen.»

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