SmartphonesSo dominiert Facebook den App-Markt
Vier der fünf beliebtesten Apps der Welt gehören Facebook. Mark Zuckerberg befindet sich dadurch in einer sehr mächtigen Position.
Der Facebook-Konzern ist der absolute Spitzenreiter bei den weltweiten App-Downloads. Vier der fünf beliebtesten Apps im App Store von Apple sowie im Google Play Store gehören Mark Zuckerberg. Konkret handelt es sich dabei um Facebook, den Facebook Messenger, Whatsapp sowie Instagram. Grundlage sind Zahlen zum zweiten Quartal 2016, die die Marktforscher von Sensor Tower erhoben haben. Die einzige Nicht-Zuckerberg-App in den Top Five war Snapchat.
Was auffällt: Chinesische Apps fehlen in der Auflistung komplett. Der Grund dafür ist, dass der Google Play Store auf chinesischen Smartphones meist nicht vorinstalliert ist. Im asiatischen Land sind andere Stores verbreitet, die nicht berücksichtigt wurden. Das verzerrt die Resultate. Betrachtet man nur die iOS-Käufe zeigt sich entsprechend bereits ein anderes Bild. Auf dem vierten Platz liegt dort – nach Snapchat, dem Facebook Messenger sowie slither.io – die App der chinesischen Streaming-Seite iQiyi.
Wachstum für Konkurrenz schwierig
Trotzdem gilt: Durch die grosse Dominanz von Facebook auf dem App-Markt ist es für neue Apps aus dem Social-Media- und Chat-Bereich sehr schwer bis fast unmöglich zu wachsen. «Facebook sichert seine Marktposition gegen andere Unternehmen wie zum Beispiel Google ab», erklärt dazu Michael Klaas, Leiter der Fachstelle Integrated Communications und Dozent für digitales Marketing an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) in Winterthur.
Das Problem ist laut Klaas, dass viele dieser Apps auf eine breite Nutzerbasis angewiesen sind. Wird ein Markt durch grosse etablierte Apps dominiert, wird ein Erfolg der neuen Apps sehr unwahrscheinlich – es sei denn, sie bieten einen spezifischen Zusatznutzen. Ein weiterer Vorteil für Facebook sei ausserdem, dass sich die Apps des Konzerns gut miteinander kombinieren lassen. «Speziell die Kombination von Facebook, Instagram und Messenger deckt die Kommunikationsbedürfnisse der Zielgruppe ab», so Klaas.
Clevere Zukäufe
Tech-Investor Marc P. Bernegger erklärt, dass die heutige Macht von Facebook nicht nur durch Eigenleistungen, sondern auch durch clevere Akquise zustande gekommen ist. «Instagram und Whatsapp sind zugekaufte Firmen, die nach der Übernahme von Facebook noch schneller wuchsen als zuvor», so Bernegger. Viele Nutzer – zum Beispiel von Whatsapp – würden ausserdem oft gar nicht realisieren, dass sie auf die Dienste des Social-Media-Riesen zurückgriffen.
Für Facebook ist die immer stärkere Dominanz und Breite wirtschaftlich äusserst lukrativ. Das Unternehmen verdient sein Geld bekanntlich mit Werbung. «Diese Werbung kann nun über verschiedene Apps verteilt werden», erklärt Experte Klaas. Dabei gelte: «Gibt es keine ernstzunehmende Konkurrenz, sichert das die Gewinnmarge.» Ausserdem könne Facebook via die verschiedenen Apps noch mehr wertvolle Nutzerdaten sammeln.
Partnerschaft mit Medienhäusern
Ein weiteres Geschäftsmodell für die Zukunft ist die Kooperation mit grossen Medienhäusern. Diese wollen via Whatsapp oder andere Chat-Apps mit ihren Lesern kommunizieren. Klaas erklärt: «Dabei werden sie kaum eine neue Lösung entwickeln, sondern vielmehr auf die bestehenden Apps zurückgreifen.» In Verbindung mit der Nutzung der Leserdaten werde sich die Werbung ausserdem weiter optimieren lassen.