UBS kämpft weiter gegen Geldabflüsse

Aktualisiert

Immobilienfonds in SchieflageUBS kämpft weiter gegen Geldabflüsse

Mehrere Wirtschaftsanwälte berichten von erzürnten UBS-Kunden, die sich in ihren Büros melden. Der Kollaps eines Immobilien-Fonds beschert den Investoren hohe Verluste. Ihre Chancen für erfolgreiche Klagen gegen die UBS stehen jedoch besser als in vorhergehenden Fällen.

Werner Grundlehner
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Werner Grundlehner

Vor wenigen Tagen teilte die UBS ihren Kunden mit, dass der UBS Wealth Management Global Property Fund (GPF) aufgelöst wird. Laut «SonntagsZeitung» handelt es sich dabei um eines der weltweit grössten Anlagevehikel mit zuletzt 4,5 Milliarden Franken Kundeneinlagen. Bereits vor Jahresfrist musste der Fonds geschlossen werden, weil die flüssigen Mittel knapp wurden. Die Lage verschlechterte sich weiter, denn viele Kunden wollten in der Finanzkrise alles abstossen, was nach Immobilienanlagen tönte. Die UBS schreibt: «Mittlerweile hat die Anzahl der pendenten Rücknahmen durch den GPF stark zugenommen, und die Lage an den Immobilienmärkten hat sich in vielen Ländern weiter verschlechtert». Die definitive Liquidierung des Fonds - sprich der Verkauf der Immobilien - könnte Jahre in Anspruch nehmen.

Die UBS meint dazu: Der Verwaltungsrat des GPF habe beschlossen ein «Asset Sales»-Programm durchzuführen. Dieses umfasst den Verkauf aller Vermögenswerte des GPF innerhalb eines Zeitraums von vorraussichtlich 3 bis 5 Jahren. Der Verkaufserlös soll an die Investoren zurückbezahlt werden. Dieses Programm ist gemäss Grossbank am besten geeignet «die Interessen aller Investoren bestmöglich zu wahren».

Viele Kunden wollen nun klagen

Bei den Besitzern der Fondsanteile handelt es sich grösstenteils um vermögende Kunden, die der Bank ein Vermögensverwaltungsmandat erteilt haben. Die UBS kann im Rahmen dieser Mandate selbst Anlageentscheide fällen. Was die Kunden besonders auf die Palme bringt: Der Immobilienfonds traf noch im Sommer 2008 – als praktisch jeder Investor Kenntnis von der Krise hatte und die Preise auf breiter Front eingebrochen waren - laut «SonntagsZeitung» Vereinbarungen über den Bau und den Kauf von weiteren Bürohäusern und Shopping-Centers in den USA. Der Zürcher Wirtschaftsanwalt Daniel Fischer meint dazu: «Ich suche nach guten Gründen, warum die Bank das gemacht hat». Es könnte sein, dass die UBS die Fonds den Kunden gelegt habe, um die Transaktionen zu finanzieren.

Viele Kunden, die noch 2008 GPF-Fonds kauften und das Gefühl hatten, die Grossbank habe ihr Geld missbraucht, um den angeschlagenen Riesenfonds zu retten, wollen nun klagen. Im Gegensatz zu anderen Klagen gegen Banken sei die Rechtslage betreffend Investitionszeitpunkt diesmal eindeutiger, meint der Wirtschaftsanwalt. Betroffen von der Schliessung dürften Kundenportfolios mit einem Gesamtwert von rund 100 Milliarden Franken sein. Gemäss UBS machten die GPS-Fonds in Portfolios mit Mandaten rund 2 bis 7 Prozent aus. Auf dem Mittelwert von 4,5 Prozent ist ein Fonds mit 4,5 Milliarden Kundengeldern in Vermögen von 100 Milliarden enthalten. Ein anonym bleiben wollender Finanzexperte meint angesichts dieser Grössenverhältnisse, das könnte «der Sargnagel für die UBS werden». Wegen solcher Geschichten würden weitere Kundengelder abfliessen.

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