Vernetztes ZuhauseKontrollieren Google und Apple bald die Wohnung?
Das vernetzte Heim der Zukunft lässt die Menschen mit Geräten wie dem Kühlschrank kommunizieren. Damit steigt die Macht der Tech-Firmen.
Technologische Entwicklungen machen das Wohnen seit jeher angenehmer und einfacher. Nun erreicht die fortschreitende Digitalisierung unsere Stuben. So wie wir uns heute mit unseren Freunden via Whatsapp austauschen, so werden wir dies morgen mit unserer Waschmaschine und unserem Kühlschrank tun. Laut LG, einem der führenden Hersteller auf dem Gebiet des vernetzten Heims, soll die Kommunikation mit unseren Haushaltsgegenständen sogar Spass machen. Kühlschrank und Co. sollen sogar auf Emojis zurückgreifen.
Intelligente Kühlschränke oder sprechende Alarmanlagen sind aber erst der Anfang. Bis ins Jahr 2030 werden wir laut Experten des Gottlieb-Duttweiler-Instituts eine wahre Revolution in Sachen vernetztem Wohnen erleben können. In einer repräsentativen Befragung haben sie 400 Experten – von Architekten bis hin zu Gebäudetechnikern – befragt. Das Resultat sind verschiedene Thesen dazu, wie smart unsere Häuser bis 2015 sein werden.
Die Macht von Apple und Google wächst
Dabei sticht ein Ergebnis heraus: Wenn sämtliche Handlungen zu Hause digitalisiert werden, dann bedingt dies eine beständige Verknüpfung mit dem Internet. Dies wiederum steigert die Macht von Firmen wie Apple, Google oder Microsoft, die mit ihren Softwares die intelligenten Gegenstände steuern. Sie sammeln Daten über die Nutzer und kennen so unsere Gewohnheiten in unseren eigenen vier Wänden. Wann wir ins Bett gehen, den Kühlschrank öffnen oder fernsehen, stets sind die Tech-Firmen dabei und sammeln Daten.
Das schürt Ängste und es weckt Fragen. Laut den Studienautoren sind dies zum Beispiel: Kontrolliert also bald Google unsere Häuser? Entscheidet Apple, wann wir das Licht ausmachen sollten? Oder bleibt die Kontrolle in unseren Händen? Noch ist unklar, in welche Richtung die Entwicklung genau gehen wird. Doch die Forscher zeigen mögliche Szenarien auf. Einerseits könnte ein Anbieter wie zum Beispiel Apple die ganze Macht an sich reissen. Andererseits könnten verschiedene Anbieter Plattformen anbieten und teilweise kooperieren. In einem solchen System wäre ein Wechsel von einem Anbieter zum anderen kompliziert – so wie heute der Umstieg von einem Microsoft- auf einen Apple-Computer. Für beide Möglichkeiten gilt: Sie geben den Konzernen grosse Macht über einen sensiblen Bereich, die Privatsphäre.
Frage nach dem Datenschutz
Ausserdem stellt sich die Frage nach dem Datenschutz: Da das vernetzte Heim auch gegen aussen offen ist, damit man von überallher die Kontrolle hat, bietet es auch ein Einfallstor für Cyber-Kriminelle und Hacker. Wie einfach es ist, über das Internet wenig gesicherte Geräte in einer Wohnung fernzusteuern oder gar grossen Schaden anzurichten, hat ein Experiment von «Forbes» gezeigt. Es gelang, ein ganzes Haus zu übernehmen, das Garagentor zu öffnen und die Lichter an- und auszuschalten.