A380Airbus-Megaliner wird zum Ladenhüter
Schon wieder hat Airbus einen Milliardenauftrag für den Riesenvogel A380 verloren. Seit zwei Jahren hat der europäische Flugzeugbauer keinen Neukunden für den A380 mehr gewonnen.
Innerhalb von nur zwei Wochen geht Airbus bereits der zweite Grossauftrag verloren. Nachdem Emirates im Juni seine Bestellung von 70 Maschinen des Typs A350 storniert hatte, wird es auch mit der Lieferung von sechs A380-Maschinen an den Billigflieger Skymark Airlines nichts. Die Japaner haben ihren Auftrag für 2,25 Milliarden Dollar am Dienstag zurückgezogen.
Die Stornierung ging allerdings von Airbus aus, betonte das Unternehmen mit Sitz in Toulouse. Zu den Gründen äusserte sich die Firma nicht. Laut Insidern hätte die japanische Airline die Maschinen nicht finanzieren können.
Airbus steht nun vor einem grossen Problem: Die Firma muss Abnehmer für zwei fast fertiggestellte Exemplare des doppelstöckigen Fliegers finden. Eigentlich sollten die Maschinen bereits Ende 2014 geliefert werden und waren teilweise bereits nach den Wünschen von Skymark ausgebaut worden.
Strafzahlungen angedroht
Skymark Airlines hat Airbus laut eigenen Angaben bereits Zahlungen von rund 260 Millionen Dollar überwiesen und hofft, um Vertragsstrafen herumzukommen. Airbus hat den Japanern zuletzt mit «Strafzahlungen in unverschämter Höhe» gedroht, wie Skymark-Präsident Shinichi Nishikubo betonte.
Die Stornierung sei unglücklich, aber nicht kritisch für Airbus, sagte UBS-Analyst Charles Armitage der Nachrichtenagentur AWP. Entscheidend sei, ob das Unternehmen einen Käufer für die beiden Jets finde und die Anzahlung von Skymark einbehalte.
Nur 318 Exemplare des A380 verkauft
Airbus hat grosse Probleme, Kunden für das grösste Verkehrsflugzeug der Welt zu finden. Seit rund zwei Jahren hat der europäische Flugzeugbauer keine Airline mehr als Neukunde für den A380 gewonnen. Grösster Abnehmer des A380 ist die arabische Airline Emirates. Insgesamt hat Airbus nur 318 Exemplare des Megaliners an 17 Airlines und zwei unbekannte Abnehmer verkaufen können, wie der «Tagesspiegel» berichtet.
Trotz der Stornierungen darf sich Airbus über ein erfreuliches zweites Quartal freuen und überraschte sogar die Analysten. Wie der Flugzeugbauer am Mittwoch bekanntgab, verdiente Airbus unter dem Strich 696 Millionen Euro. Das sind 31 Prozent mehr als in der Vorjahresperiode. Der Umsatz kletterte um 7 Prozent auf 14,55 Milliarden Euro.